Ich war ehrlich überrascht, als ich das neue Sigma 12mm f1.4 DC DN Contemporary zum ersten Mal in der Hand hatte. So klein, so leicht – und trotzdem mit einer Offenblende von f1.4? Als jemand, der das Viltrox 13mm f1.4 seit langer Zeit gerne nutzt, war für mich klar: Das muss ich vergleichen.
Kann das Sigma mithalten, oder bleibt das Viltrox trotz Größe und Gewicht die bessere Wahl?
Verarbeitung und Handling
Das Sigma 12mm f1.4 gehört zur Contemporary-Serie und ist – wie bei Sigma üblich – sauber verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus hochwertigem Kunststoff, das Bajonett ist aus Metall gefertigt.
Der Fokusring läuft weich und präzise, und endlich ist bei Sigma auch ein Blendenring mit Klicks verbaut. Gerade an einer Fujifilm-Kamera ist das ein echter Pluspunkt, weil er perfekt ins Bedienkonzept passt. Darauf habe ich in der Contemporary Linie schon lange gewartet.

Mit nur 225 g und einer Länge von 69,4 mm ist das Objektiv fast schon winzig. Zum Vergleich: Das Viltrox 13mm f1.4 bringt 480 g auf die Waage und misst 90 × 74 mm. In der Praxis spürt man diesen Unterschied deutlich – besonders, wenn man viel unterwegs ist oder die Kamera oft am Gurt trägt.
Bildqualität und Schärfe
Schon bei Offenblende liefert das Sigma ein sehr gutes Ergebnis. Die Schärfe in der Bildmitte ist überzeugend, der Randabfall bleibt moderat. Eine leichte Vignettierung ist vorhanden, aber unproblematisch und lässt sich problemlos korrigieren.
Abgeblendet auf f2 oder f2.8 legt die Schärfe noch einmal sichtbar zu – und das über das gesamte Bildfeld.
Besonders positiv ist das Gegenlichtverhalten: Wo andere Weitwinkel schnell Flares und Kontrastverlust zeigen, bleibt das Sigma stabil. Die Vergütung arbeitet sehr effektiv, sodass selbst bei direkter Sonne kaum störende Reflexe auftreten. Auch chromatische Aberrationen sind gut im Griff.



Bokeh und Nahbereich
Ein 12 mm-Weitwinkel und Bokeh? Klingt nach Widerspruch, funktioniert hier aber überraschend gut.
Dank der Offenblende von f1.4 und einer geringen Naheinstellgrenze lässt sich das Motiv schön freistellen. Das Bokeh wirkt ruhig, leicht seifenblasenartig, aber insgesamt angenehm weich. Für Detailaufnahmen oder Nahaufnahmen von Objekten im Vordergrund ist das Sigma daher vielseitiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Praxis und Eindrücke
Ich hatte das Objektiv in verschiedenen Situationen im Einsatz: bei Sonnenaufgang, im regnerischen Herbstlicht in Hamburg und in der Natur.
In allen Fällen überzeugte es mit kräftigem Kontrast, sauberer Schärfe und einem natürlichen Farblook.
Gerade in Kombination mit einer Kamera wie der Fujifilm X-S20 oder X-T5 ergibt sich ein sehr ausgewogenes Setup – leicht, kompakt und trotzdem lichtstark.


Sigma 12mm vs. Viltrox 13mm – der Vergleich
| Sigma 12mm f1.4 DC DN | Viltrox 13mm f1.4 | |
|---|---|---|
| Gewicht | 225 g | 480 g |
| Länge | 69,4 mm | 90 mm |
| Durchmesser | 68 mm | 74 mm |
| Blendenring | ✔️ Ja (mit Klicks) | ✔️ Ja (mit Klicks) |
| Material | Kunststoff / Metallbajonett | Metall |
| Preis (Stand: Herbst 2025) | ca. 600 € | ca. 400 € |
Das Viltrox ist robuster gebaut und etwas günstiger, dafür bringt das Sigma den klaren Vorteil beim Gewicht und der Größe. Wer viel unterwegs ist oder ein leichtes Setup sucht, wird das spüren.
In der Bildqualität sind beide stark, aber das Sigma wirkt etwas moderner abgestimmt und zeigt weniger Flares.
Fazit zum Sigma 12mm f1.4
Das Sigma 12mm f1.4 DC DN Contemporary ist ein echtes Highlight im Fuji-X-System.
Es kombiniert hervorragende Bildqualität mit einem kompakten Design, geringem Gewicht und dem endlich integrierten Blendenring.
Für alle, die ein lichtstarkes Ultraweitwinkel suchen, das auch im Alltag Spaß macht, ist das Sigma aktuell meine Empfehlung – selbst im Vergleich zum beliebten Viltrox 13mm f1.4.


