Sigma 16-300mm für Fujifilm Testbericht

Sigma 16-300mm f3.5 – 6.7 DC OS für Fujifilm – Erfahrungsbericht

Reisezooms üben seit jeher eine besondere Faszination aus. Sie versprechen, das eine Objektiv zu sein, das alles kann: Landschaften im Weitwinkel, Portraits im mittleren Bereich und Tiere oder Details im Tele. Gerade für das Fujifilm X-System, das viele Fotografen und Fotografinnen mit leichten Festbrennweiten verbinden, ist das Sigma 16–300mm f3.5 – 6.7 DC OS eine interessante Ergänzung.

Ich habe das Objektiv nun einige Wochen im Einsatz gehabt – sowohl im Urlaub als auch bei kleineren Ausflügen in den Wildpark – und möchte hier meine persönlichen Erfahrungen teilen. Dabei geht es nicht um Laborwerte oder Diagramme, sondern um die Frage: Wie schlägt sich das Sigma im Alltag und ist es wirklich eine sinnvolle Ergänzung für die X-Kameras?


Verarbeitung und Handling

Die Verarbeitung ist Sigma-typisch auf einem hohen Niveau. Zwar besteht das Gehäuse überwiegend aus Kunststoff und Gummi, dennoch wirkt es hochwertig und sauber verarbeitet. Nichts klappert, nichts quietscht oder reibt. Das Bajonett ist aus Metall gefertigt und besitzt eine kleine Gummilippe, die zumindest einen gewissen Schutz gegen Staub und Spritzwasser bietet.

Sigma 16-300mm Reisezoom Erfahrungen

Bedienelemente sind eher spärlich vorhanden. Neben Zoom- und Fokusring gibt es nur eine Taste zum Fixieren der Brennweite – praktisch beim Transport im Rucksack, aber im Alltag nicht zwingend nötig, da der Zoom ohnehin nicht zu locker läuft.

Ein Pluspunkt ist die integrierte Bildstabilisierung, die bis zu 4,5 Blendenstufen ausgleicht. Besonders im Telebereich macht sich das bemerkbar und erlaubt auch mit älteren Fuji-Modellen wie der X-T3 noch ruhige Aufnahmen.

Sigma 16-300mm im Test

Bildqualität

Bei einem Brennweitenbereich von 16 bis 300mm liegt die Messlatte von vornherein anders. Niemand erwartet von so einem Superzoom die Abbildungsleistung einer Festbrennweite oder dem lichtstarken Sigma 17-40mm f1.8 Art. Für mich war deshalb klar: ich möchte einfach ein Objektiv, das in allen Lagen „brauchbare“ Ergebnisse liefert, ohne dass man ständig wechseln muss.

Und genau das liefert das Sigma. Im Weitwinkelbereich von 16 bis 35mm ist die Schärfe in der Mitte ordentlich, an den Rändern fällt sie aber etwas ab. Dazu kommt eine deutliche Vignette, die man je nach Motiv entweder als kreativen Look mitnehmen oder später in Lightroom korrigieren kann. Ich persönlich finde sie oft sogar angenehm, weil sie den Blick stärker ins Bildzentrum zieht. Problematisch wird es nur, wenn der Himmel gleichmäßig blau ist und die Abdunklung unnatürlich wirkt.

Beispiel 16mm Sigma 16-300mm
Strand bei 16mm leicht abgeblendet

Zwischen 35 und 150mm ist das Sigma meiner Meinung nach am stärksten. Hier wirken die Bilder ausgewogen, der Schärfeeindruck ist besser und auch die Vignette fällt deutlich geringer aus. Das ist der Bereich, in dem ich die meisten Bilder gemacht habe, weil hier die Balance aus Qualität und Flexibilität stimmt.

50mm Brennweite beim Reisezoom Sigma 16-300mm f3.5 - 6.7

Im Telebereich jenseits von 200mm wird es schwieriger. Die Schärfe wirkt weicher, Kontraste gehen zurück und man merkt deutlich, dass die physikalischen Grenzen erreicht sind. Hinzu kommt, dass schon kleinste Verwackler oder atmosphärische Störungen wie Hitzeflimmern die Bildqualität mindern können. Mit eingeschaltetem Bildstabilisator und etwas Geduld lassen sich trotzdem gute Ergebnisse erzielen, aber es ist eben nicht die Paradedisziplin des Objektivs.

300mm, leichter Kontrastverlust
Sehr nah dran dank 300mm

Ein roter Faden über alle Brennweiten hinweg ist der eher zurückhaltende Kontrast. Bilder wirken manchmal etwas flau und brauchen einen Schub in der Nachbearbeitung. Nichts Dramatisches, aber man sollte es im Hinterkopf haben, wenn man out-of-camera starke Ergebnisse erwartet.


Persönliche Eindrücke

Für mich war der Test des Sigma 16–300mm vor allem ein Experiment. Normalerweise fotografiere ich fast ausschließlich mit Festbrennweiten – einem 23mm oder 35mm für den Alltag und gerne auch einem 85mm für Portraits. Ich schätze den Bildlook, die Offenblende und die bewusste Einschränkung, die eine Festbrennweite mit sich bringt.

Mit einem Superzoom ist das komplett anders. Plötzlich hat man 16 bis 300mm jederzeit parat und damit quasi jedes Motiv im Blick. Das klingt nach einem Traum, führt bei mir aber manchmal eher zum Gegenteil: Ich habe Schwierigkeiten, mich auf eine bestimmte Bildwirkung zu konzentrieren. Statt zu überlegen, wie ich ein Motiv mit 35mm spannend einfangen kann, überlege ich plötzlich, ob nicht auch ein Tele-Shot funktioniert – und verliere dadurch etwas den Fokus.

Vergleich 16mm
Vergleich 300mm

Dazu kommt, dass man mit einer Lichtstärke von f3.5 bis f6.7 kaum wirklich freistellen kann, es sei denn, man fotografiert bei 300mm und steht sehr nah am Motiv. Gerade auf Reisen, wo ich Landschaften, Städte oder Situationen einfangen möchte, ist das kein Nachteil. Wenn ich aber Portraits mache oder eine besondere Bildästhetik suche, greife ich lieber wieder zur Festbrennweite.

Richtig Spaß gemacht hat mir das Sigma, als ich mit meiner Familie im Wildpark war. Dort war es Gold wert, sowohl Weitwinkelaufnahmen der Umgebung als auch Detailshots von Tieren machen zu können, ohne das Objektiv wechseln zu müssen. Genau in solchen Situationen spielt das 16–300mm seine Stärke voll aus – und genau dafür ist es meiner Meinung nach gedacht.

Vergleich 16mm beim Sigma 16-300mm Test
Vergleich 300mm beim Sigma 16-300mm Test für FUjifilm

Fazit zum Sigma 16-300mm f3.5 -6.7 DC OS

Das Sigma 16–300mm für Fujifilm X-Mount ist kein Objektiv für Pixelpeeper oder Freistellungs-Fans. Es ist ein typisches Reiseobjektiv: vielseitig, kompakt und mit solider Bildqualität für den riesigen Brennweitenbereich. Die Verarbeitung ist hochwertig, die Stabilisierung zuverlässig und die Flexibilität unschlagbar.

Man muss wissen, dass man hier Kompromisse eingeht – Schärfe und Kontrast sind nicht auf dem Niveau spezialisierter Linsen. Dafür erspart man sich aber das ständige Wechseln und hat in vielen Situationen sofort die richtige Brennweite zur Hand. Wer mit diesem Gedanken an das Objektiv herangeht, wird am Ende nicht enttäuscht.

Freistellung mit dem Sigma 16-300mm
Flare Verhalten ist in Ordnung
Beispiel bei 16mm
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