Als eines der ersten Viltrox-Objektive für den Nikon Z-Mount ist das Viltrox 24mm f1.8 inzwischen nicht mehr ganz neu auf dem Markt. Ich bin also zugegebenermaßen etwas spät zur Party – aber das hat auch Vorteile. Gekostet hat mich das gute Stück gerade mal unter 250 €, und das neu (zugegeben bei einem super Aktions-Angebot). Für ein Autofokus-Vollformatobjektiv ein echter Kampfpreis. Aber wie gut ist es wirklich?
Verarbeitung, Haptik und Autofokus im Alltag
Rein äußerlich erinnert mich das 24mm stark an die klassischen Viltrox-Objektive für Fujifilm – speziell die 23, 33 und 56 mm der ersten Serie. Das liegt am Metallgehäuse, dem roten Badge an der Seite und dem – zur Freude vieler – vorhandenen Blendenring. Zwar rastet der leider nicht ein, was beim Filmen nicht optimal ist, aber ich finde es trotzdem angenehm, eine manuelle Blendensteuerung direkt am Objektiv zu haben. Das macht einfach mehr Spaß als über das Kamera-Menü.
Was mir hingegen fehlt, ist ein AF/MF-Schalter. Ich weiß, viele brauchen den vielleicht nicht, aber ich greife da häufiger mal drauf zurück, gerade wenn ich bewusst manuell fokussieren möchte.
Der Autofokus selbst ist solide. Anfangs hatte ich ein paar Probleme beim Filmen – vor allem bei statischen Szenen wie klassischen Talking-Head-Aufnahmen pumpte der Fokus gelegentlich. Glücklicherweise bietet das Objektiv einen USB-C-Port im Bajonett für Firmware-Updates. Einmal aktualisiert, lief alles deutlich stabiler und ruhiger. Für ein Objektiv in dieser Preisklasse definitiv ein Pluspunkt.
Bildqualität: Offenblende erlaubt
Ich habe das Objektiv hauptsächlich wegen der Offenblende von f/1.8 gekauft. Mein Standard-Zoom deckt zwar auch 24 mm ab, beginnt aber erst bei f/4 – für jemanden wie mich, der gern mit Freistellung und Licht spielt, einfach zu wenig. Das Viltrox liefert hier genau das, was ich mir erhofft habe: Schon bei Offenblende ist die Bildqualität ordentlich. Nicht knackscharf, aber scharf genug – besonders im Zentrum. Mit ein wenig Nachbearbeitung, zum Beispiel etwas mehr Struktur und Klarheit in Lightroom, wirkt das Ergebnis richtig gut.
Sobald man ein wenig abblendet, gewinnt das Bild an Schärfe – f/2.8 bis f/3.2 ist ein schöner Sweet Spot, bei dem auch die Ränder besser werden. Chromatische Aberrationen halten sich erstaunlich gut in Grenzen, gerade im Vergleich zu manch anderem Budget-Objektiv. Die Vignettierung ist sichtbar, stört mich persönlich aber überhaupt nicht – im Gegenteil. Je nach Motiv verstärke ich sie in der Bearbeitung sogar noch, weil sie der Bildwirkung mehr Tiefe gibt.
Mein Fazit zum Viltrox 24mm f1.8 für Nikon Z-Mount
Das Viltrox 24mm f1.8 ist sicher kein Objektiv für Pixelpeeper. Wer bei f/1.8 perfekte Ecken und absolute Knackschärfe erwartet, wird nicht glücklich werden. Wer aber ein kreatives Werkzeug sucht, das Lichtstärke, gute Haptik und ordentliche Leistung zu einem kleinen Preis vereint, sollte es sich unbedingt anschauen.
Ich nutze es aktuell gern für Streetfotos, Landschaften und Videoaufnahmen – insbesondere für YouTube. Der Bildlook mit leichter Freistellung bei 24 mm gefällt mir richtig gut, und auch für Portraits mit Umgebung ist es eine spannende Brennweite. Gerade für mein Gesicht ist der Look vorteilhaft, da es dann einfach nicht so rund wirkt, wie bei einer 50mm Brennweite
Klar, ein paar Abstriche muss man machen – kein AF/MF-Schalter, kein wetterfestes Gehäuse, Blendenring ohne Klicks – aber in der Praxis wiegen die Vorteile schwerer. Gebraucht, kann man das Viltrox 24mm f1.8 aktuell bei Calumet Photo Video für einen günstigen Preis bekommen.