Wer meinen Blog schon länger verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass ich eigentlich nur Berichte über Festbrennweiten schreibe. Irgendwie haben mich Zoom Objektive nie so richtig abgeholt. Wahrscheinlich weil die einzigen, die ich mir leisten konnte, mit Offenblenden von f4 oder f5.6 angefangen haben. Damit bekommt man nicht wirklich denn Look, der mir gefällt.
Dennoch habe ich Sigma mal gefragt, ob Sie bereit wären, mir das Sigma 18-50 mm f2.8 für den Urlaub in den Niederlanden zum Testen mitzugeben. Immerhin hat es eine deutlich größere Offenblende als die Zooms, mit denen ich bereits Bekanntschaft gemacht habe. Und in so einem Urlaub, mit vielen Städtebesichtigungen, dürfte ein Zoom doch nicht verkehrt sein, wenn man eher leichtes Gepäck dabei haben möchte.
Sigma war einverstanden und so ist das neue 18-50mm f2.8 in meinem Kamerarucksack mit in die Niederlande gefahren. Ein riesengroßes Dankeschön an das Team von Sigma Deutschland an dieser Stelle!
Hier findet Ihr meine Eindrücke auch im Video auf YouTube:
Verarbeitung
Überrascht haben mich die Dimensionen des Objektivs. Ich hätte erwartet, dass es deutlich größer ist. Tatsächlich ist es anderen Kit-Zooms sehr ähnlich von den Abmessungen her. Auch das Gewicht ist mit 285 Gramm relativ leicht, was wohl daher rührt, dass es nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff gefertigt ist. Dieses fühlt sich allerdings sehr angenehm an, ist aber auch anfällig für Kratzer. Der Zoom Ring ist gummiert und läuft zwar leichtgängig, aber dennoch mit einem angenehmen Widerstand.
Der Fokusring läuft etwas locker, aber die meiste Zeit habe ich mich eh auf den Autofokus verlassen. Der ist überraschend schnell und treffsicher. Mit fällt keine Situation ein, in der er mir irgendwie negativ in Erinnerung geblieben wäre. Er hat eigentlich immer genau das getan, was ich erwartet habe. Selbst bei schnelleren Situationen, wie meiner Hündin, die im Meer tobt, hat er gut getroffen.
Vom Aussehen her, ist es auch hier wieder so, dass es nicht ganz zu den stylischen Fujifilm Kameras passen will. Der matte Kunststoff hebt sich schon irgendwie von den Fuji-Bodys ab. Aber wenn die Leistung stimmt, sollte das eher zweitrangig sein.
Bildqualität
Die Bildqualität überzeugt da, wo es drauf ankommt. Die Schärfe bei Blende f2.8 ist wirklich gut. Sehr viel ändert sich daran auch abgeblendet nicht mehr. Die Ecken werden dann nochmal ein bisschen besser, aber diese waren auch vorher schon nicht schlecht. Das gilt sowohl für den Weitwinkel als auch für den Bereich bei 50mm.
Chromatische Aberrationen sind vorhanden, aber dezent. Tatsächlich scheint die Blende dabei auch ziemlich egal zu sein. In Extremsituationen (direktes Sonnenlicht auf Wasser) war dies leicht vorhanden, ließ sich aber mit einem Klick in der Bildbearbeitung entfernen. Das habe ich schon deutlich schlimmer erlebt.
Vignetting, also dunkle Ecken, sind dann aber tatsächlich etwas, das auffällt. Bei Offenblende wirken die Ecken deutlich dunkler als die Bildmitte. Hier muss bis auf Blende f5,6 abgeblendet werden, damit das nicht mehr der Fall ist.
Allerdings ist auch dies ein “Problem” welches sich sehr einfach in der Nachbearbeitung beheben lässt.
Positiv ist auf jeden Fall noch die Naheinstellgrenze zu erwähnen. Beim Weitwinkel, liegt die minimale Fokus-Distanz innerhalb der Gegenlichtblende. Also eigentlich direkt vor der Linse. So nah ist es tatsächlich schwer etwas scharf zu bekommen, selbst bei Blende f2.8, aber ich habe es lieber so herum, als wenn ich nicht sehr nah an meine Motive herankomme.
Fazit zum Sigma 18-50mm f2.8 für Fujifilm
Werde ich jetzt meine Festbrennweiten verkaufen und nur noch dieses Zoom benutzen? Immerhin könnte es sehr einfach ca. 4 meiner Objektive ersetzen.
Nein.
Ich bevorzuge weiterhin den Einsatz von Festbrennweiten, irgendwie. Ich lege mich lieber auf eine Brennweite fest und komponiere mein Bild dann darum, als einfach den Zoom zu benutzen. Jetzt, im Urlaub allerdings habe ich es tatsächlich schon ein bisschen schätzen gelernt. Besonders wenn wir uns eine Stadt angeschaut haben, hatte ich die Wahl: den großen Rucksack mit 3-4 verschiedenen Objektiven oder doch nur die sehr kleine Umhängetasche von 22PLACES, mit dem Sigma 18-50 mm f2.8? Da habe ich mich dann doch öfter für die kleine Kombi entschieden. Das Bokeh gefällt mir ebenfalls ganz gut, es kommt aber einfach nicht an meine geliebten Festbrennweiten heran.
Auch als es einen Abend mal etwas schneller gehen musste, da das Licht sonst weg gewesen wäre, habe ich mich gefreut das Zoom dabei zu haben, um keine Zeit mit dem Wechseln von Objektiven zu verschwenden. Also ich kann den Reiz am Zoom schon etwas besser nachvollziehen als vorher. Und die Fotos von den Mühlen im Sonnenuntergang sind auch wirklich toll geworden damit.
Preislich liegt das Objektiv mit 499,- € unter dem Fuji Standardzoom, dem 18-55 mm f2,8-4, welches mit aktuell 650,- € also ganze 150,- € teurer ist und am langen Ende eine größere Blende hat. Wer das Fujinon also nicht gerade im Kit-Bundle bekommt, sich aber ein gutes Zoom Objektiv wünscht, der sollte ernsthaft über den Kauf des Sigmas nachdenken.
Hallo, würdest du dieses Objektiv auch für de Model – Porträtfotografie verwenden?
Es gibt Momente da möchte man die Festbrennweiten nicht wechseln.
Danke für Info Jens.
Hey Jens,
zur Not würde das wohl gehen. Ich würde trotzdem zu einer Festbrennweite raten, die haben einfach in den allermeisten Fällen die bessere Abbildungsleistung als ein Zoom Objektiv.