Kann man in Dänemark Nordlichter sehen? Oh ja, und wenn man Glück hat, sogar richtig gut!
Nicht genug damit, dass ich sehr klare Nächte hatte und tolle Milchstraßen-Fotos bekommen habe. Es gab sogar für 2 Nächte sehr vielversprechende Vorhersagen für Nordlichter am Himmel.
Also habe ich mich am Sonntag, den 04. September um 23 Uhr auf den Weg gemacht und bin an den Strand nach Saltum gefahren. Beim Aussteigen habe ich schon so ein leicht gräuliches leuchtem am nördlichen Horizont gesehen, war mir aber nicht sicher, ob das tatsächlich die Nordlichter sind. Die habe ich nämlich vorher noch nie zu Gesicht bekommen.
Ich bin dann am Strand direkt auf die erst beste Düne geklettert und habe mein Kameraequipment ausgepackt. Sofort nach einschalten der Kamera war dann klar: Es tanzen tatsächlich Nordlichter am Himmel!
Vielleicht gleich vorweg als Warnung an alle, die teure Urlaube buchen um diese super farbigen, leuchtenden Bänder am Himmel zu sehen: So sehen die in “live” bzw. mit den eigenen Augen nicht aus. Meine Fotos lassen vermuten, dass hier ein leuchtendes Licht am Himmel stand, mit Farben von grün bis orange. Tatsächlich sieht das nur meine Kamera so. Für mich war es eher gräulich und war tatsächlich eher schwach zu sehen. Klar, man hat es erkannt, wenn man wusste was man da vor sich hat. Aber jemand, der nur die Bilder kennt und genau so etwas erwartet, könnte sehr enttäuscht werden.
Im Norden von Schweden und Norwegen kann das nochmal etwas anderes sein. Dort sind sie dann deutlich heller und auch die Farbe kann man einigermaßen erahnen. Aber so krass wie auf den bekannten Fotos, wird auch das mit bloßem Auge nicht. Also: Immer die Kamera dabei haben.
Ich war jedenfalls hin und weg und habe das Spektakel ganze 4 Stunden in den kalten und dunklen Dünen ausgehalten. Wer weiß, wann ich das nochmal zu Gesicht bekomme. Daher hier evtl. auch mal ein paar Tipps dazu, wie man tolle Bilder der Nordlichter bekommt.
Tipps: Wie fotografiere ich Nordlichter am besten
Ich habe verschiedene Ansätze ausprobiert, da ich selber Anfangs nicht so sicher war, was jetzt zu tun ist. Wie schnell bewegen sich die Nordlichter? Welchen Iso Wert benutze ich am besten? Eher kurz oder lang belichten?
Eins gleich vorweg: Ohne Stativ wird das ganze eher nichts.
Ich habe es zunächst mit langen Belichtungszeiten probiert, damit ich die ISO schön weit unten lassen kann und so recht saubere Fotos bekomme. Mal eine Minute, mal 3 Minuten.
Allerdings stellte sich schnell heraus, dass die Polarlichter sich dann doch schneller bewegen als gedacht. Mit bloßem Auge habe ich das gar nicht so sehr wahrgenommen, doch als ich die Belichtungszeit mal weiter runter auf 10, 5 und sogar 2 Sekunden gestellt habe, war klar das man damit sehr viel mehr Struktur in die Fotos bekommt.
Leider leidet dann die Qualität etwas, da die ISO hoch bis auf 2500 musste. So schleicht sich dann schnell mal etwas Rauschen ins Bild.
Es bleibt also ein Abwägen: Sehr “cleane” Fotos bekomme ich mit längeren Belichtungszeiten. Die schönere Struktur, aber eher mit kurzen Belichtungen. Dafür werden die Fotos dann aber halt verrauschter. Ich denke ein gutes Mittelmaß sind 10 – 30 Sekunden bei Iso Einstellungen zwischen 480 – 1600. Belichtet lieber etwas zu viel oder macht gleich zwei verschiedene Belichtungen, denn der Boden wird eher zu dunkel werden und die Nordlichter eher zu hell. Mit zwei Belichtungen könnt Ihr von beidem dann das beste zusammenschneiden und habt ein schöneres Foto. Rauschen schleicht sich nämlich vor allem dann ein, wenn Ihr dunkle Bereiche nochmal nachträglich aufhellen müsst.
Auf die Idee bin ich vor Ort leider nicht gekommen.
Videos der Aurora Borealis
Ich habe auch versucht ein paar Videos von diesem Ereignis zu drehen, doch leider waren die Nordlichter dafür wohl nicht stark genug. Jedenfalls blieb der Bildschirm im Videomodus recht dunkel.
Daher habe ich einfach das integrierte Intervalometer meiner Fujifilm X-T3 genutzt und 360 Fotos mit jeweils 2 Sekunden Belichtungszeit geschossen, bei Iso 2500. Diese kann ich dann später zu einem Zeitraffer Video zusammenfügen. Das sieht dann ungefähr so aus: 30 Minuten Nordlichter an der dänischen Küste, zusammengefasst in 10 Sekunden.
Ich habe noch eines im Hochformat gemacht, mit einer anderen Brennweite. Diesmal waren es nur knapp 15 Minuten.
Ich hoffe die Bilder gefallen euch. Das war für mich wirklich ein einmaliges Erlebnis und ich versuche beim nächsten Urlaub wieder so viel Glück zu haben.
Wer selber auf die Jagd nach Nordlichtern gehen will, hat diesen Herbst eigentlich ganz gute Chancen. Die Sonne ist momentan in einem sehr aktiven Zyklus und produziert sehr viele Eruptionen, die bei uns dann einige Tage später zu diesen tollen Lichtern führen. Also am besten die Vorhersage Seiten im Auge behalten oder sich eine passende App besorgen. Chancen stehen gut für diesen Herbst und Winter.
Eine gute Seite für Vorhersagen findet ihr HIER
In der Nacht, in der ich diese Fotos gemacht habe, war es lediglich über Norwegen schön grün. Aber eine Wahrscheinlichkeit von 30-40 Prozent über Süd Norwegen reicht aus, um sie auch in Nord Dänemark zu sehen. Natürlich am besten, wenn es so dunkel wie möglich ist.