Ich habe im letzten Monat mein bisher bestes Foto vom Mond hinbekommen. Ihr seht es ganz am Anfang dieses Beitrags. Was macht dieses Foto so besonders? Man kann den Hof des Mondes, also den Teil, der nicht von der Sonne beleuchtet wird, sehr klar erkennen, ohne das die Mondsichel diesen überstrahlt. Wer das schon mal versucht hat, wird wissen, dass diese Aufnahme eigentlich fast unmöglich ist. Und jetzt kommt das Geheimnis: Das ist es auch! Das Foto weiter oben besteht aus zwei verschiedenen Aufnahmen. Würde ich das Foto mit nur einer Aufnahme versuchen, würde es im besten Fall so aussehen.
Nicht sehr ansehnlich, oder? Und Welten von der anderen Variante entfernt. Ich zeige euch jetzt, wie ich das hinbekommen habe.
Hinweis: Wer zu faul zum lesen ist, der kann sich auch einfach mein YouTube Video zu diesem Thema ansehen. Und wenn Ihr ein Abo da lasst, freue ich mich umso mehr. Zu YouTube!
Was brauchen wir?
Zunächst braucht man natürlich ein Teleobjektiv mit einer möglichst langen Brennweite. Ich benutze dafür immer mein Maksutov 1.000mm Spiegelobjektiv, das ich mal sehr günstig über Kleinanzeigen bekommen habe.
Damit machen wir zunächst ein Foto vom Vollmond oder eben der Mondsichel, einfach was bei euch gerade besser passt. Auf jeden Fall brauchen wir beides. Daher hat es bei mir auch gut 3 Monate gedauert, bis ich beide Aufnahmen zusammen hatte, da die Wolken mir bei Vollmond in den letzten Monaten immer einen Strich durch die Rechnung gemacht haben.
Haben wir beide Fotos zusammen, öffnen wir sie in Photoshop.
Arbeit in Photoshop
Der Einfachheit halber, kopieren wir nun den Vollmond in das Foto mit der Mondsichel. Dafür nutzt Ihr auf dem Vollmond-Foto einfach das Zauberstab Werkzeug und markiert den Hintergrund. Diese Auswahl kehren wir dann um und können den Mond ausschneiden.
Warum markieren wir nicht einfach den Mond? Dieser hat unterschiedliche Helligkeiten und so bekommen wir evtl. nur einen Teil des Mondes markiert. So geht es einfach sehr viel einfacher.
Nun fügen wir den Vollmond im Foto mit der Mondsichel ein. Dadurch wird eigentlich direkt eine neue Ebene erstell, auf der nur der Vollmond vorhanden ist. reduziert die Deckkraft dieser Ebene ein wenig, damit Ihr die Monde direkt übereinander ausrichten könnt.
Wundert euch nicht, wenn diese evtl. nicht hundertprozentig übereinstimmen. Der Mond bewegt sich während einer Mondphase mehr als man denken sollte und so kann er nicht nur etwas in der Größe variieren, sondern auch die Krater können anderen Stellen sitzen.

Das ist aber kein Problem, da der Mond rund ist, können wir Ihn einfach zurecht drehen. Dabei müssen sie auch gar nicht 100%-ig genau übereinander passen. Wir dunkeln den Vollmond später so weit ab, das man den genauen Übergang gar nicht mehr erkennen wird.
Habt Ihr die Monde zueinander ausgerichtet, dann ändert Ihr den Überblendungsmodus des Vollmondes auf “negativ Multiplizieren”. Dies sorgt für das beste Zusammenspiel von der beleuchteten Mondsichel zum Vollmond.

Reduziert jetzt einfach die Deckkraft der Ebene mit der Mondsichel so weit, bis ihr zufrieden mit dem Ergebnis seid.
Was jetzt noch fehlt ist ein bisschen Schein um den Mond besser vom Hintergrund abzuheben. Das sorgt dann noch für das Gewisse etwas an diesem Look. Dafür ziehen wir einfach einen Kreis auf, den wir mit einem Verlauf füllen.
Auch wenn es komisch klingt, füllen wir diesen mit einem Verlauf von weiß zu weiß. An einem Ende setzen wir nun aber die Deckkraft auf 0 herunter. So haben wir einen schönen Runden Verlauf der nach außen hin langsam die Farbe des Hintergrunds annimmt.
Damit der Verlauf jetzt nicht über dem Mond liegt, machen wir einfach schnell eine Auswahl des Vollmondes und Rastern danach die Verlaufs-Ebene. Jetzt können wir die Form des Vollmondes einfach vom Verlauf ausschneiden.
Setzt ihr jetzt die Deckkraft der Ebene mit dem Verlauf deutlich herunter, kommen wir schon sehr nah an das Ergebnis, das wir haben wollen. Spielt hier einfach ein bisschen mit der Deckkraft und der Helligkeit der einzelnen Ebenen herum, bis Ihr zufrieden seid.
Und das war es dann auch schon. Jetzt haben wir ein echt tolles Foto des Mondes, so wie wir Ihn auch von der Erde aus in manchen Nächten sehen können. Mit einem ganz schwach leuchtendem Hof, neben der hellen Mondsichel.
Die gleichen Arbeitsschritte könnt Ihr natürlich auch mit anderen Mondphasen ausprobieren, wie hier z.B. bei fast Vollmond in der Dämmerung.
Wenn Ihr das selber mal ausprobiert, dann markiert mich doch einfach auf Instagram oder auf YouTube in eurem Ergebnis. Und wenn Ihr noch Fragen zu dieser Bearbeitung habt, dann stellt Sie mir einfach hier als Kommentar oder schreibt mir an kontakt@flokugrafie.de.