Ich unterscheide Objektive meist in zwei Kategorien:
Die einen liefern richtig gute Bildqualität und eignen sich für professionelle Aufträge. Die anderen – und die finde ich oft fast spannender – sind eher was für den kreativen Spieltrieb. Sie fordern einen manchmal heraus, liefern nicht immer perfekte Ergebnisse, aber machen einfach Spaß.
Das 7Artisans 18mm f5.6 gehört definitiv in diese zweite Kategorie. Ein manuelles Ultraweitwinkel für Vollformatkameras – ganz ohne Autofokus, ohne Blendenwahl, ohne elektronische Kontakte. Dafür aber: winzig, robust, und mit einem Preis von gerade einmal 99 Euro fast schon unverschämt günstig.
Ich durfte die Nikon Z-Mount Version dank Pergear.de testen. Ob das Objektiv nur Spielerei ist oder doch mehr kann, klären wir in diesem Test.
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Verarbeitung & Design
Das 7Artisans 18mm f5.6 erinnert in seiner Bauform stark an die klassischen Pancake-Objektive früherer Tage, wie das Nikon 50mm f1.8. Extrem flach, leicht und unscheinbar – man könnte fast vergessen, dass es sich hier um ein Ultraweitwinkel für Vollformat handelt. Besonders in der Z-Mount-Version wirkt es zwar wegen des großen Bajonetts etwas ausladender, bleibt aber dennoch angenehm kompakt.
An meiner Nikon Z-Kamera ragt es nur minimal über den Griff hinaus und macht das Setup erstaunlich transportabel. Ideal also, wenn man unterwegs oder auf Reisen einfach mal ein Weitwinkel dabeihaben will, ohne viel Platz zu opfern.
Gefertigt ist das Gehäuse komplett aus Metall, was dem Objektiv eine erfreulich solide Haptik verleiht. Es fühlt sich robust und wertig an – kein billiger Plastikbomber, sondern durchaus vertrauenerweckend. Der Fokusring läuft gleichmäßig und weich, mit angenehmem Widerstand. Der Fokusweg beträgt etwa 90 Grad, was für ein Weitwinkel gut passt – schnell genug für spontane Motive, aber nicht zu kurz für präzise Einstellungen.
Die Naheinstellgrenze liegt bei 30 cm, was in Kombination mit der kurzen Brennweite interessante Perspektiven ermöglicht. Eine Blendenverstellung gibt es nicht – die Blende ist fix auf f5.6 eingestellt. Das spart Platz, reduziert die Komplexität und macht das Objektiv zu dem, was es sein will: puristisch.
Elektronische Kontakte zur Kamera fehlen komplett, was bedeutet: keine EXIF-Daten, keine automatische Brennweitenerkennung. Wer mit IBIS arbeitet, sollte der Kamera also manuell mitteilen, dass ein 18mm-Objektiv angeschlossen ist – sonst arbeitet die Stabilisierung nicht korrekt.
Unterm Strich überzeugt das 7Artisans 18mm f5.6 mit klassischer Mechanik, sauberer Verarbeitung und einem klaren Fokus auf das Wesentliche. Keine Spielereien – nur Glas, Metall und ein bisschen Retro-Feeling.
Bildqualität des 7Artisans 18mm f5.6
Kommen wir zur spannenden Frage: Wie sieht’s mit der Bildqualität aus – kann das winzige Teil überhaupt was?
Die Schwächen:
- Flares & Gegenlicht
Hier zeigt sich schnell die Grenze des Machbaren. Besonders bei schrägeinfallendem Sonnenlicht produziert das Objektiv deutlich sichtbare Flares und Überstrahlungen – teils großflächig und wenig kontrollierbar. Eine Streulichtblende ist leider nicht vorhanden, was das Ganze noch verstärkt. - Eckenunschärfe
Die Bildmitte und der überwiegende Teil des Bildfelds bleiben überraschend stabil. Erst in den äußersten Ecken wird es sichtbar unscharf und matschig. Für ein 99 € Objektiv absolut vertretbar – und ehrlich gesagt bei Ultraweitwinkeln auch nichts Ungewöhnliches. - Astrofotografie nur bedingt geeignet
Die Lichtstärke von f5.6 und die sichtbaren Koma-Fehler in den Ecken machen das Objektiv weniger geeignet für Astrofotografie. Wer Deep-Sky-Aufnahmen oder punktgenaue Sternabbildung sucht, sollte zu etwas anderem greifen. Für gelegentliche Weitwinkel-Nachtaufnahmen kann es aber durchaus reichen – mit Nachführung wird’s allerdings kritisch.
Die Stärken:
- Verzeichnung
Für ein manuelles Ultraweitwinkel ohne Profilkorrektur fällt die Verzeichnung erstaunlich gering aus. Solange man den Horizont mittig platziert, bleiben Linien erfreulich gerade. - Schärfe
In der Bildmitte liefert das 18mm solide Ergebnisse – bei Blende 5.6 auch nicht überraschend. Im Nahbereich merkt man sogar eine leichte Hintergrundunschärfe, was dem Bild einen gewissen Look gibt. Klar: kein Bokeh-Monster, aber es ist was da. - Handling & Mobilität
Und genau hier punktet das Objektiv am meisten: Es ist so klein und leicht, dass man es einfach drauflassen kann. Ich habe es testweise in Hamburg beim Hafengeburtstag dabei gehabt – und war überrascht, wie gut es sich in der Praxis schlägt, wenn man spontan ein Weitwinkel braucht.
Fazit – Für wen lohnt sich das 7Artisans 18mm f5.6?
Das 7Artisans 18mm f5.6 ist kein Objektiv für Pixelpeeper oder Profis, die absolute Präzision suchen. Aber für alle anderen – vor allem für Neugierige, Minimalisten, Street- oder Landschaftsfotograf:innen mit Lust auf ungewöhnliche Perspektiven – ist es ein spannendes Werkzeug.
Wer es als „immer dabei“-Option nutzt, wird oft überrascht sein, wie nützlich ein Ultraweitwinkel im Alltag sein kann – gerade, wenn es so kompakt ist wie dieses. Und bei 99 Euro (mit etwas Glück auch weniger) kann man eigentlich nichts falsch machen.
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