Erfahrungsbericht zur Fujifilm X-H1

Erfahrungsbericht: Fujifilm X-H1 – Leider ein Reinfall (für mich)

Hallo, mein Name ist Flo und ich habe GAS (Gear Acquisition Syndrome / Geräte-Anschaffungs-Syndrom). Ihr habt noch nie davon gehört? Nun, es heißt, dass ich ständig nach neuem Fotoequipment Ausschau halte und auch ständig welches kaufe. Leider bin ich nicht wohlhabend genug um auch alles zu behalten, daher ist es ein ständiges Kommen und Gehen mit meinen Kameras. Dieses Mal war die Fujifilm X-H1 an der Reihe. Eine spiegellose Flaggschiff-Kamera von Fujifilm aus 2018, die sich eher an einer DSL-R orientiert hat, als an Fujis X-Serie. Ich hatte sie tatsächlich in der engeren Auswahl um meine X-T3 auszutauschen, da die X-H1 einen Bildstabilisator hat, doch reicht das? Das erfahrt ihr hier. Naja, eigentlich habe ich die Frage schon im Titel beantwortet. An meinem Clickbait muss ich noch arbeiten, verdammt.

Fujifilm X-H1 Front

Bildqualität

Ich tausche bei diesem Erfahrungsbericht mal die Reihenfolge, denn tatsächlich war die Bildqualität nicht der Grund, warum mir die X-H1 nicht gefallen hat. Um ehrlich zu sein, außer an der Megapixel Anzahl, gibt es kaum einen Unterschied zwischen Bildern der X-T3 und der X-H1, obwohl beide einen unterschiedlichen Sensor verbaut haben. Während die X-T3 einen 26 Megapixel X-Trans 4 Sensor besitzt, hat die X-H1 “nur” einen 24 Megapixel X-Trans 3 Sensor. Aber wie gesagt: kaum ein Unterschied, was die Bildqualität angeht.

Naturaufnahme mit der Fuji X-H1
Halloween Aufnahme mit X-H1

Wie bei der X-T3 habe ich auch hier die verschiedenen Filmsimulationen, die einfach Spaß machen. Ja, die niedrigste ISO-Einstellung beginnt erst bei 200. Wir haben hier also etwas mehr Rauschen, aber das ist wirklich vernachlässigbar.

Die RAWs sind auch hier wirklich super. Man kann sehr viel Farbe und tolle Stimmungen aus diesen Dateien herausziehen und bekommt wundervolle Bilder.

Tolle Stimmung in Fuji Dateien
Landschaftsaufnahme mit X-Trans Sensor

Ausstattung

Die Fujifilm X-H1 bringt wirklich viel Ausstattung mit. Immerhin war sie zu der Zeit als sie herauskam, das absolute Flaggschiff von Fujifilm. Wir haben hier also:

  • 5-Achsen-Bildstabilisator
  • 24 Megapixel Sensor
  • Schwenk- und neigbarer 3 Zoll Bildschirm
  • Sucher mit knapp 3.7 Mio Bildpunkten
  • 4k Videoaufnahme
  • 2 bis 5-Fache Zeitlupe in Videos
  • Doppel SD-Kartenslot
  • Zweites “always on” Display auf der Oberseite der Kamera

Auf dem Papier also eine gute Kamera. Und doch habe ich sie nach wenigen Wochen und dem Einsatz auf einer Hochzeit wieder verkauft. Wieso?

Handling

Tatsächlich hat es am meisten mit dem Handling der Kamera zu tun. Zum einen ist sie einfach ein ganzes Stück größer als die X-T3. Der Griff ist so groß, dass ich ihn mit meinen kleinen Fingern kaum ganz umgreifen kann. Zudem ist sie auch knapp 150 Gramm schwerer als meine aktuelle Kamera.

Fujifilm X-H1 Kamera

Das wusste ich natürlich vorher und ich wollte schauen, ob es den Zuwachs in Größe und Gewicht für den Bildstabilisator wert ist. Und anfangs dachte ich auch, dem wäre so. Das erste Mal den Stabilisator eingeschaltet und einen kleinen Kameraschwenk gemacht… Wow. So ruhig! Schon beeindruckend. Doch bei meiner tatsächlichen Arbeit macht er kaum einen Unterschied.

Dafür bringt er ein paar Nachteile mit sich, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. So verbraucht der Bildstabilisator natürlich mehr Energie und saugt die Akkus nur so leer. Bei der X-T3 habe ich immer das Gefühl, dass die Akkus deutlich länger halten, als Sie sollten. Bei der X-H1 ist das genau andersherum. Gefühlt habe ich gerade ein paar Fotos gemacht, schon ist der Akku auf zwei Balken zurück.

Das kann ich aber immerhin auf dem schwarz/weiß Bildschirm auf der Oberseite ablesen. Der gefiel mir schon wirklich, wirklich gut. Dafür mussten aber auch ein Einstellrad weichen, die ich an der X-T3 gewohnt war. So fühlt sich die X-H1 tatsächlich mehr wie eine DSL-R an.

Always on Display Fuji

Ein Punkt, der mich beim Design des Bodys besonders gestört hat, war die Platzierung des Q-Menu Buttons. Der sitzt so bescheuert auf der Rückseite, dass ich beim Klicken auf das Einstellrad (ja, die kann man wie Knöpfe drücken) immer ins Q-Menü wechsle. Ich muss hier wirklich aufpassen, was besonders in hektischeren Situationen, z.B. bei einer Hochzeit, echt zum Problem wird.

Fujifilm X-H1 Rückseite

Der Autofokus ist auch “mal so mal so”. Es gibt nur in einem bestimmten Quadrat die guten Phasen-Erkennungs-Autofokus-Punkte. Und bei denen hatte ich den Eindruck, dass sie nicht so schnell sind wie bei der X-T3. Besonders bei Bewegung auf die Kamera zu oder von Ihr weg, habe ich damit ein paar Fotos echt versemmelt. Bei Landschaftsfotos oder Stilleben gibt es dementsprechende weniger Probleme.

Eine Kleinigkeit, die mich noch gestört hat, ist die Lautstärke der Kamera. Denn nach dem Einschaltet hört man einen Lüfter innerhalb der Kamera angehen. Dieser ist wohl für den IBIS, aber das habe ich so noch in keiner anderen Kamera so gehört. Der ist sogar so laut, dass er auf den Videoaufnahmen zu hören ist. Ohne externes Mikro, kann man Audio also gleich vergessen.

Punkte die Ich tatsächlich nicht als Schwachstellen erkannt habe, die aber oft genannt werden:

Der Auslöser. Dieser ist eher “schwammig” und hat keinen festen “halb durchgedrückt” Punkt, wie die X-T3. Dafür verwackelt man die Kamera beim auslösen aber auch tatsächlich weniger. Da finde ich es eher schade, das man hier nicht mehr seinen eigenen Knopf aufschrauben kann um die Kamera etwas zu individualisieren.

Die geringe Akkulaufzeit habe ich einfach mit einem Batteriegriff gelöst, welcher die Kamera aber nochmal ein ganzes Stück größer und schwerer macht.

Fazit zur Fujifilm X-H1

Alles in allem, hat mir die Fujifilm X-H1 einfach nicht so viel Spaß gemacht, wie die X-T3. Hier habe ich immer noch wirklich Freude an der Arbeit damit. Die X-H1 hat sich wieder mehr wie ein Werkzeug angefühlt, wie damals schon meine Vollformat DSL-R. Es sprang wohl einfach der Funke nicht über. Deshalb musste sie mich auch wieder verlassen.

Da ich aber auch weiterhin an GAS leide, werde ich in naher Zukunft wohl noch ein paar weitere Erfahrungsberichte für euch parat haben. Ich halte ja schon lange die Augen nach einer günstigen X-T1 offen. Also wenn hier jemand eine abzugeben hat, dann schreibt mir doch gerne!

Tierfotografie mit X-H1
Fujifilm Kamera Testbericht X-H1
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5 Kommentare
  1. Hi Florian,
    na das mit dem AF ist aber eigentlich keine Überraschung, denn da war/bzw. ist bei der T3 ja schon weiter entwickelt worden.

    Trotz allem finde ich die H! für die derzeit aufgerufenen Preise (gebraucht) sehr interessant und hatte erst schon überlegt eine weitere zu meiner vorhandenen zu erwerben.

    Insgesamt ist sie schon sehr robust und in der Generation die solideste Kamera von Fuji.

    Von mir aus gerne weitere Berichte über die alten Modelle, denn mit denen fotografieren macht immer noch víel Spaß und einige haben ihren ganz eigenen Bildcharakter, zb. die X100 oder 100s

    1. Hey Alex,
      Ich kaufe nun mal gerne ältere Kameras und bin damit nicht alleine 😉
      Sei es aus Nostalgie oder auch einfach, weil der Geldbeutel nicht mehr her gibt. Da finde ich es nicht verkehrt auch mal einen Bericht darüber zu schreiben, wie sich diese Kameras heute noch schlagen. Aktuell empfehle ich z.B. die X-T1 aus 2014 sehr gerne als Einsteigerkamera. Wer dann wissen möchte, wie sich diese Kamera im Jahre 2023 noch gegen die Konkurrenz behauptet, wird bei mir fündig.
      Tatsächlich werden besonders die Artikel über alte Kameras und günstige Objektive sehr oft gelesen bei mir.
      Viele Grüße
      Flo

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