Viltrox 28mm f4.5 Cookie Objektiv für Fujifilm X-Mount

Viltrox 28mm f4.5 Cookie Objektiv – Mehr Keks als Objektiv?

Ich habe in meiner Laufbahn schon viele sogenannte „Pancake“-Objektive getestet. Vom klassischen Nikon Lens Series E 50mm f1.8 über das TTArtisan 27mm f2.8 bis hin zum Fujinon 27mm f2.8. Aber was Viltrox hier gezaubert hat, ist wirklich nochmal eine ganz andere Liga – und trägt zu Recht den Namen „Cookie-Objektiv“. Denn auf den ersten Blick könnte man es wirklich mit einem Keks verwechseln. Und das Verrückte: In diesem winzigen Gehäuse steckt sogar ein Autofokus!
Damit das alles in so einem kleinen Format untergebracht werden konnte, musste man allerdings auf viele Dinge verzichten, die man sonst an einem Objektiv schätzt. Schauen wir uns also mal an, was das Viltrox 28mm f4.5 wirklich noch kann – und ob es vielleicht doch mehr Keks als Objektiv ist.

Viltrox 28mm f4.5 an Fujifilm X-T4

Video Review auf YouTube

Verarbeitung

Für einen Moment hat mich Viltrox tatsächlich hinters Licht geführt. Während das Gehäuse ganz klar aus Kunststoff besteht, dachte ich beim Bajonett-Anschluss zunächst an Metall – ist aber auch nur silberfarbener Kunststoff. Gar nicht mal schlecht gemacht, auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden.

Mit gerade einmal 72 Gramm ist das Objektiv extrem leicht – was bei der Größe aber auch nicht anders zu erwarten war. Bei einem Preis von 99 € inklusive Autofokus hätte ich ehrlich gesagt keine Metallkonstruktion erwartet. Trotzdem wirkt das Objektiv gut verarbeitet. Bewegliche Teile gibt es kaum – nur einen kleinen Hebel, der den integrierten Objektivdeckel über die Linse schiebt. Eine clevere Lösung, denn ein klassisches Filtergewinde oder ein aufsteckbarer Deckel hätten das Objektiv deutlich größer gemacht – und ich verliere Objektivdeckel sowieso ständig.

Cookie Objektiv von Viltrox

Besonders bemerkenswert sind die offiziellen Maße des Viltrox 28mm f4.5:
Das Objektiv misst gerade einmal 60,3 mm im Durchmesser und ist nur 15,25 mm lang. Mit einem Gewicht von nur 60 g gehört es zu den kompaktesten Objektiven, die ich je getestet habe. In der Hand wirkt es fast wie ein Kameradeckel – nur eben mit Glas.

Wetterfest ist es natürlich nicht.
Dafür hat Viltrox sogar einen USB-C-Anschluss für Firmware-Updates ins Bajonett gepackt. Wie die Ingenieure das geschafft haben, bleibt ihr Geheimnis – Respekt.

Natürlich musste man bei all der Kompaktheit Abstriche machen:
Die Blende ist fest bei f4.5, lässt sich also nicht verstellen. Auch ein manueller Fokus fehlt komplett – was manchmal wirklich schade ist. Besonders im Videomodus mit der Fujifilm X-T4 hatte ich Probleme, da der Autofokus der Kamera dort nicht besonders zuverlässig ist. Einmal fokussieren und dann auf MF umschalten wäre eine Option gewesen, aber das Nachjustieren wäre so ziemlich umständlich geworden.


Bildqualität

Was darf man also von so einem kleinen Teil erwarten?

Immerhin hat Viltrox hier sieben Glaselemente in sechs Gruppen verbaut – das letzte davon ist sogar leicht über das Bajonett hinaus gewölbt.
Ein echter Vorteil: Die Version für Fujifilm X-Mount ist eigentlich für Vollformat gerechnet. Am APS-C-Sensor nutzt man dadurch den sogenannten „Sweet Spot“ – und das macht sich tatsächlich bemerkbar. Ich konnte kaum Vignettierung feststellen, auch Schärfeverluste in den Ecken sind erfreulich gering. Allenfalls eine leichte kissenförmige Verzerrung ist mir aufgefallen – aber wirklich nur minimal.

Die Schärfe ist „okay“, aber nicht überragend. Ehrlich gesagt hätte ich bei f4.5 ein bisschen mehr erwartet. Dafür lassen sich die Bilder gut nachbearbeiten – ein bisschen an „Struktur“ und „Klarheit“ drehen, und schon wird’s brauchbar. Mir ist außerdem aufgefallen, dass die Bilder etwas flach im Kontrast wirken – was ich persönlich gar nicht schlimm finde, weil ich in der Nachbearbeitung oft die Schwarztöne anhebe. Hier war das nicht nötig – also für mich fast ein Pluspunkt.

Gute schärfe von 28mm f4.5 von Viltrox

Was mich richtig überrascht hat, sind die Blendensterne.
Viltrox hätte einfach eine runde Öffnung machen können – hat sich aber für ein Achteck (Oktagon) entschieden. Das führt zu wirklich klaren, achtstrahligen Sternen, wenn man Lichtquellen ins Bild nimmt. Unter bestimmten Bedingungen sogar mit einem kleinen Regenbogen-Flare – hübsch!

Blendenstern an Viltrox 28mm f4.5

Chromatische Aberration?
Habe ich beim besten Willen nicht provozieren können. Auch hier also gute Korrekturleistung.

Keine Chromatische Aberrationen

Ich bin wirklich beeindruckt, was Viltrox hier abgeliefert hat – und das liegt nicht an der optischen Leistung. Die ist, Blendensterne mal ausgenommen, eher Mittelmaß. Aber was den Formfaktor angeht, setzt dieses Objektiv Maßstäbe. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass man ein Objektiv so kompakt und trotzdem noch funktional bauen kann.

Natürlich muss man mit den Einschränkungen leben – fester Blendenwert, kein manueller Fokus –, aber wenn man das akzeptiert, bekommt man ein Objektiv, das praktisch immer dabei sein kann. Wer es einfach statt eines Gehäusedeckels auf der Kamera lässt, hat automatisch eine alltagstaugliche Brennweite parat – für spontane Momente, bei denen man sonst vielleicht gar nicht fotografieren würde.

Gerade an kompakten Fujifilm-Kameras wie der X-E4 oder der neuen X-M5 stelle ich es mir perfekt vor – unauffälliger geht es kaum.

Preislich liegt das Viltrox 28mm f4.5 aktuell bei nur 109 € und kann direkt im Viltrox Online-Shop bestellt werden. Mit dem Code FLOKU erhaltet ihr im Checkout nochmal 8% Rabatt (auf alles!).

Testbild Hund Viltrox 28mm f4.5
Landschaft mit Viltrox Cookie Objektiv

(Visited 14 times, 3 visits today)
Total
0
Shares
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel
7Artisans 18mm f5.6 Testbericht

7Artisans 18mm f5,6 Erfahrungsbericht - Ultrakompakt, ultragünstig

zusammenhängende Posts