Ich war Ende September mal wieder eine Woche an der Nordseeküste in Dänemark und hatte natürlich den kompletten Fotorucksack wieder voll mit Equipment. Es war alles dabei, um endlich mal wieder richtig tolle Astro-Fotos zu machen. Denn seit einigen Monaten habe ich von OMEGON OPTICS ein paar echt tolle Sachen geliehen bekommen, die ich aber noch nie richtig einsetzen konnte. Entweder war es zu bewölkt, zu diesig, der Mond war zu hell oder es war Sommer und wurde halt nicht mehr richtig dunkel. Zum Haare raufen. Aber jetzt sollte es endlich mal was werden in Dänemark. Der Wetterbericht sah gut aus. Der Mond sollte um 0:00 Uhr untergehen und an der dänische Nordseeküste beschränkt sich die Lichtverschmutzung auf ein Minimum.
Perfekte Bedingungen.
Aber was muss natürlich genau dann einen absolut einmaligen Auftritt hinlegen:
Die Polarlichter bzw. Nordlichter! Echt jetzt?
Na ja, ich dramatisiere hier ein wenig. Denn wie könnte man sich bitte nicht über Polarlichter freuen? Außerdem lag der Wetterbericht mal wieder total daneben und am Himmel zogen so einige Wolken entlang. Ich war eigentlich auch ein bisschen früh dran, denn um 23 Uhr war der Mond zwar nur noch knapp über dem Horizont, aber trotzdem noch so hell, dass er sehr viele Sterne überstrahlt hat. Für mich war das in diesem Moment aber perfekt. Denn der Mond im Süden und die Aurora borealis im Norden ergaben eine perfekte Lichtsituation für eines der besten Fotos aus dieser Nacht.
Die Düne wird vom warmen Mondlicht aufgehellt, während die Polarlichter in grün und rosa durch die bläulichen Wolken schimmern. Einfach magisch. Dieses Foto habe ich dann so auch noch ca. 250 mal hintereinander aufgenommen. Denn ich habe die Nikon D3, mit der ich es geschossen habe, einfach auch Intervalltimer gestellt. Das heißt, ich habe die für mich perfekten Einstellungen für die Kamera festgelegt: 10 Sekunden Belichtungszeit, Blende f2,8, ISO 1250.
Im Intervalltimer kann ich dann einstellen, dass nun 250 mal hintereinander der Auslöser betätigt werden soll, jeweils in einem Abstand von 11 Sekunden. Die Kamera berücksichtigt nämlich nicht die Belichtungszeit. Würde ich einen Abstand von einer Sekunde einstellen, würde sie während der 10 Sekunden Belichtungszeit also versuchen 10 mal den Auslöser zu betätigen.
Das gefällt mir bei der Fujifilm X-T3 deutlich besser. Diese hat auch ein Intervallometer bzw. Intervalltimer, aber stelle ich hier ein, dass der Abstand zwischen den Fotos nur eine Sekunde betragen soll, dann macht die Kamera ein Foto, egal wie lange die Belichtungszeit ist, wartet danach eine Sekunde und macht das nächste. Deutlich praktischer als bei der Nikon meiner Meinung nach.
Die Fuji habe ich in dieser Nacht dann aber natürlich auch eingesetzt, um gleich zwei Zeitraffer auf einmal aufnehmen zu können. Die D3 war dabei immer im Hochformat, die Fujifilm im Querformat. Einfach weil ich für die Fuji ein 13mm Objektiv hatte, das etwas mehr von der ganzen Szenerie auf den Sensor bekommen hat, als das 28mm an der Nikon D3. Rechnen wir die 13mm auf Vollformat Äquivalent um, dann ist der Unterschied aber gar nicht so groß. Dann hat das 13mm nur noch einen Bildwinkel wie ein 19,5mm an Vollformat.
Später musste ich für die Zeitraffer Aufnahmen zu höherer ISO und kürzerer Belichtungszeit greifen, denn die Polarlichter wurden so stark, dass man sonst die Strukturen und die Schnelligkeit gar nicht richtig mitbekommen hätte. Teilweise waren die Ausbrüche so stark, dass sie sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar waren.
Jetzt habe ich schon zwei Jahre hintereinander Polarlichter in Dänemark sehen können, und immer war es im September. Den Zeitraum werde ich mir für nächstes Jahr schon mal wieder reservieren und versuchen zwei Wochen vielleicht noch weiter im Norden zu verbringen. Immer wieder ein tolles Erlebnis
Was war sonst noch so am Himmel?
Sternenfotos mit dem MiniTrack LX Quattro habe ich auch noch in Angriff genommen, aber Wolken und Polarlichter haben hier ganze Arbeit geleistet, damit die Ergebnisse nicht wirklich brauchbar sind. Aber es lässt sich erahnen, was mit diesem kleinen Teil möglich wäre, bei einer schön klaren Nacht, ohne Störungen. Denn obwohl hier keinen guten Bedingungen herrschten, kann man schon einige Sternencluster, Galaxien und Nebel erkennen.
Die Nikon D3 hat für Ihr Alter auch noch einen ganz passablen Job gemacht. Die Funktion für Intervall Aufnahmen ist wirklich praktisch. Da kann man auch ruhig die ISO mal etwas hochschrauben, da man in einem Timelapse oder Zeitraffer das Rauschen eh nicht so sehr bemerkt. Aber auch für eine Langzeitbelichtung war sie noch gut einsetzbar. Ich habe als allererstes Foto noch eine Langzeitbelichtung des Mondes gemacht, wie er über dem Meer untergeht. Das gefällt mir eigentlich auch ganz gut, zeigt aber eben auch gut, wie hell der Mond tatsächlich noch war.
Die fertigen Videos
Jetzt rede ich hier die ganze Zeit von den Zeitraffern, aber habe noch nicht einen gezeigt. Das ändern wir dann mal schnell. Ich habe zu dem ganzen “Dilemma” nämlich auch ein YouTube Video gemacht.
Und wer sich mein Gelaber am Anfang des Videos nicht anhören will, der springt mit diesem Link einfach gleich zur interessanten Stelle. Viel Spaß!
https://youtu.be/fjErs2fIUtY?si=pqPQ3dg5Vif4Bynk&t=273