Meike 25mm f1.8 Objektiv für Fujifilm X-Mount

Meike 25mm f1.8 Fuji-X Objektiv – Der Überraschungshit?

Als ich mir die Fujifilm X-T3 gekauft habe, wollte ich damit erst einmal ein wenig herum testen, ob mir das ganze System überhaupt liegt. Dafür brauche ich nicht die teuersten Objektive, denn meiner Meinung nach sorgen die nur für den letzten, technischen Feinschliff. Ein tolles Foto ist auch mit einem günstigen Objektiv möglich, auch wenn es dann evtl. nicht ganz so scharf ist oder ein etwas schwächeres Bokeh hat. Und genau da kommt das Meike 25mm f1.8 ins Spiel. Denn es kostet (aktuell, im Herbst 2021) gerade mal 80,- € bei amazon!

Ich glaube, das ist sogar das günstigste Objektiv, das ich mir je zum Neupreis gekauft habe. Und dabei klingt es auf dem Papier auch noch sehr überzeugend:

  • Eine große Offenblende von f1.8
  • Mehrfach beschichtete Linsen
  • Objektiv-Korpus komplett aus Metall
  • Kompakte Bauweise
  • Naheinstellgrenze von nur 25cm

Mit einer Brennweite von 25mm (an der Fuji X-T3 also äquivalent zu ca. 37mm im Vollformat) sollte es damit sogar sehr vielfältig einsetzbar sein, sowohl für Portraits, Street- und Landschaftsfotografie und auch für Stillleben. Der einzige Minuspunkt könnte der fehlende Autofokus sein. Aber an einer Kamera im Retro-Design ist ein manueller Fokus nicht wirklich ein Problem, denke ich.

Doch kann dieses kleine Paket wirklich so groß abliefern? Finden wir es heraus.

Hinweis: Am Ende des Artikels habe ich ein Update eingefügt, da das Objektiv sich in den letzten 1,5 Jahren schon sehr verändert hat.

Haptik, Optik und Handling

Das 25mm von Meike ist wirklich sehr kompakt gebaut. Es besitzt gerade mal eine Tiefe von 4cm und versprüht mit dem Gehäuse komplett aus Metall, sowie mit dem Fokusring, der abwechselnd geriffelt und glatt gehalten ist einen gewissen Retro-Charme. Der Objektivdeckel ist ebenfalls komplett aus Metall gefertigt und nur zum Draufsetzen. Er besitzt keinen Federmechanismus zum Einrasten. Trotzdem sitzt er wirklich gut und fest auf dem Objektiv, so dass man keine Sorge haben muss, dass er abrutschen könnte. Mir gefällt diese Art der Deckel sogar etwas besser als die gängigen.

Was die Optik angeht, also eindeutig ein Pluspunkt.

Meike 25mm f1.8 für Fujifilm

Gewicht und Haptik sind durch die Metallkonstruktion auch wirklich gut. Die Kamera wirkt zusammen mit dem Objektiv sehr ausgeglichen. Der Fokusring läuft bei meinem Exemplar allerdings nicht sehr sauber. Es schleift ein wenig. Die Laufweite zur Fokussierung ist dagegen sehr gut gewählt. Mit einer halben Umdrehung schafft man es von 25mm auf unendlich zu stellen. Das ist fein genug um den Fokus sicher zu setzen und schnell genug um bei spontanen Fotos den Fokus von nah zu fern wechseln zu können.

Bei dem Blendenring verhält es sich genau umgekehrt. Dieser läuft bei mir wirklich sehr weich und ruhig, ist damit aber schon fast zu leichtgängig. Schnell hat man hier mal die Blende verstellt, ohne es wirklich zu merken. Die Blende ist stufenlos einstellbar, also ohne Klicks. Das ist super für Videos, führt bei Fotos aber wie beschrieben schnell zu unbemerktem verstellen der Blende. Vor allem da die Laufweite hier sehr kurz ist. Mit gerade einmal einer sechstel Umdrehung, kommt man von f1.8 zu f16, was die Maximal-Blende des Objektivs ist. Das ist zwar schon sehr kurz, hat mich bei der Arbeit aber nicht wirklich beeinträchtigt oder gestört.

Und mir ist aufgefallen, dass die Lackierung relativ anfällig ist. An manchen Stellen schimmert bereits das silberne Metall durch. Für mich aber nicht wirklich wichtig. Es ist ein Arbeitsgerät und das darf man auch sehen.

Damit insgesamt trotzdem leichte Abzüge beim Handling.

Meike 25mm Objektiv Beschriftung

Macht es gute Fotos?

Doch viel wichtiger als das Aussehen und die Bauweise ist doch die Frage: kann man mit einem Objektiv für weniger als hundert Euro überhaupt brauchbare Fotos machen?

Die eindeutige Antwort ist: Verdammt nochmal, ja!

Ich hatte das Objektiv jetzt immer dabei, bei fast allen Shootings, ob privat oder auch mal geschäftlich. Eigentlich ist es mir nie besonders aufgefallen, doch oft sind die besten Fotos mit genau dieser Linse entstanden.

Da wäre einmal der Junggesellenabschied beim Jetski-Fahren. Das dynamischste Bild habe ich mit dem Meike geschossen, genauso wie das Stimmungsvollste.

Sportfotografie mit dem Meike 25mm f1.8
Farben mit dem Meike 25mm f1.8

Dank der Brennweite von 25mm habe ich es auch benutzt, um ein Interior-Foto von unserem neuen Haus zu machen. Auch dafür ist es gut geeignet.

Meike Objektiv für Fujifilm für Interior Fotos

Und dann habe ich noch wirklich wunderbare Landschaftsfotos damit gemacht, morgens am See.
An diesen Bildern kann ich auch noch einige Besonderheiten zeigen. Z. B. gibt es kaum Flares und Ghosts zu sehen, auch wenn man direkt in die Kamera fotografiert.

Landschaftsfotografie mit dem Meike 25mm f1.8

Etwas besonders ist das Boke des Meike 25mm Objektivs.

Bokeh des Meike 25mm

Das Objektiv hat ein sogenanntes “Bubble-Bokeh”. Also Unschärfen, die am Rand heller sind, als in der Mitte. Im Vordergrund an den großen Bokeh-Balls erkennt man es noch nicht besonders, aber besonders an den kleinen ist es nicht mehr zu übersehen.

Bubble-Bokeh des Meike 25mm f1.8

Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Ich finde es ist ein außergewöhnlicher Effekt, allerdings erscheint das Bild dadurch etwas unruhiger.

Direkt aus der Kamera können die Farben auch etwas flau und matt wirken. Ebenso ist es nicht das schärfste Objektiv. Auch das Abblenden auf f6 oder f8 hilft da nicht sehr viel weiter. Aber für den letzten Feinschliff gibt es dann ja zum Glück noch Photoshop bzw. CapatureOne.

Entsättigter Kontrast am Meike Objektiv. Sehr willkommen.

Fazit

Es ist und bleibt nun mal ein Objektiv für unter 100,- €. Aber wenn man ein bisschen Ahnung von dem hat, was man damit macht, dann kann man echt viel rausholen.
Ich denke, selbst wenn man bereits ein teures Objektiv in diesem Brennweiten Bereich hat, kann man dieses evtl. immer noch als Backup oder “Stunt-Double” einsetzen, für Shootings, bei denen man sonst evtl. ein schlechtes Bauchgefühl hat. Z. B. am Strand mit viel Sand oder eben beim Junggesellenabschied, wo es entweder viele Betrunkene gibt oder, wie in meinem Fall, eben auch viel Wasser.

Ich werde das Meike 25mm f1.8 jedenfalls weiterhin immer in die Tasche packen, wenn ich mit der Kamera unterwegs bin.

Ich habe hier auch schon ein anderes Meike Objektiv unter die Lupe genommen. Hier geht es zum Test des Meike 6.5mm Fischauge.

Wenn Ihr das Objektiv auch testen wollt, dann findet Ihr es hier: Bei amazon kaufen

Update nach 1,5 Jahren gebrauch

Ich denke ich muss an dieser Stelle mal ein kurzes Update einschieben. Denn mittlerweile packe ich dieses Objektiv kaum noch ein. Mit der Zeit scheint sich alles am Objektiv gelockert zu haben. Der Fokusring ist so leichtgängig geworden, dass es echt schwer ist den Fokus einzustellen. Der Blendenring verstellt sich gefühlt schon von alleine, wenn man die Kamera nur komisch anschaut.
Den Objektivdeckel habe ich mittlerweile auch verloren, da er irgendwann einfach vom Objektiv gerutscht ist und ich es nicht gemerkt habe. Also hier nochmal ein Punkt Abzug für die Verarbeitung. Langlebig ist dieses günstige Objektiv scheinbar nicht besonders.

Wer es in Aktion erleben will, der kann sich auf Youtube meine sogenannte “Schrott-Challenge” ansehen, in der ich das Objektiv an einer X-T1 ausprobiere: https://www.youtube.com/watch?v=XM7H7k2dFV8

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