Ich habe aktuell wieder eine ältere Nikon Kamera bei mir herumfliegen und da ich ein großer Fan von alten Objektiven bin, halte ich aktuell Ausschau nach guten aber günstigen Objektiven. Bei dieser Suche ist mir nun ein Schätzchen ins Netz gegangen, das sich wirklich sehen lassen kann. Für ganze 60 € habe ich ein Exemplar des Nikon 75-150mm f3.5 Series E Lens ergattert.
Die Series E Objektive und Kameras waren noch zu FIlm-Zeiten die Budget-Linie von Nikon. Robustes und gutes Equipment, aber zu einem Preis, den sich auch der Hobby-Knipser leisten konnte. Von daher waren meine Erwartungen auch nicht gerade besonders hoch.
Gefunden habe ich das Objektiv bei Calumet. In dessen Onlineshop gibt es wirklich eine super Auswahl an alten Second Hand Objektiven zu wirklich klasse Preisen.
WerbungVerarbeitung
Das Objektiv ist für seine Brennweite recht kompakt gebaut. Das liegt ganz sicher auch daran, dass es keinerlei Autofokus besitzt. Das Gehäuse ist fast komplett aus Metall gefertigt, was gilt auch für den sehr breiten Fokusring, der gleichzeitig als Zoom funktioniert. Es handelt sich hier nämlich um ein recht einfaches Schiebezoom. Zum Zoomen wird also einfach der Fokusring nach hinten oder vorne geschoben. Der ist zugegebener Maßen etwas zu leichtgängig und verrutscht sehr gerne mal. Die meiste Zeit habe ich es daher in 75 mm oder 150 mm Stellung genutzt.
Der einzige Kunststoff am Objektiv findet sich am Blendenring. Dieser klappert dann auch etwas, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir hier ein Budget Produkt in der Hand haben. Dafür ist der Gesamteindruck dann doch noch sehr gut. Sehr erfreulich für Filter Nutzer: Das Filtergewinde ist mit 52 mm ziemlicher Standard und unter anderem auch am 50 mm f1.8, dem 35 – 70 mm 3.3 – 4.5 und vielen weiteren Nikkor Objektiven zu finden.
Bildqualität
Ich habe bei diesem Objektiv nicht wirklich viel erwartet. Größtenteils sind Bilder bei offener Blende eher kontrastarm und unscharf. Es gibt dann so einen Bloom-Effekt, bei dem um die Konturen noch eine Art Schein zu sehen ist. Aber nix da! Das Teil ist offen schon richtig scharf. Blenden wir dann noch 1-2 Blendenstufen ab, bekommen wir eine Schärfe, die sich vor modernen Objektiven echt nicht verstecken muss. Zwischen Blende 3.5 und 5.6 erkennt man neben einem Zugewinn an Schärfe auch ein Zunehmen des Kontrastes.
Wir haben hier auf jeden Fall mit Flares und starken Kontrastabfall bei Gegenlicht zu kämpfen, aber das habe ich schon erwartet. Linsenvergütung war vor 40 Jahren noch nicht ganz so weit wie heute. Einen Teil trägt auch die fehlende Gegenlichtblende dazu bei.
Wen die doch eher hohe Offenblende von 3.5 etwas stört, den kann ich beruhigen. Am weiten Ende bei 75 mm lässt sich damit immer noch ganz gut freistellen, sofern man nah genug am Motiv ist. Am langen Ende bei 150 mm bekommt man damit sogar noch richtig tolle verwaschene Hintergründe hin. Selbst wenn wir die beste Schärfe bei Blende 5.6 herausholen wollen, kann man noch mit einem schönen Bokeh rechnen.
Fazit zum Nikon 75-150mm f3.5 Series E Lens
Nikon wird seinem Anspruch mit diesem Objektiv durchaus gerecht. Series E Objektive sollten erschwinglich sein, ohne allzu viel an Qualität oder Leistung einzubüßen. Die Rechnung geht hier auf jeden Fall voll auf. Eine tolle Schärfe bei Offenblende gepaart mit den wirklich kompakten Abmessungen machen dies zu einem Objektiv, das man eigentlich immer dabei haben kann.
Natürlich ist das Fokussieren ohne Autofokus an einer älteren DSLR etwas schwierig, aber mit etwas Übung hat man den Dreh schnell raus. Betrachtet es einfach als “Entschleunigung”.
Ich bin gespannt, ob ich noch mehr Objektive aus dieser Serie finde, die ich mal ausprobieren kann. Das Ergebnis macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Hallo Florian,
interessant geschrieben.
Ich selber kann dir das AI-S NIKKOR 70-210mm 1:4 Series E (mit GeLi HN-24) ans Herz legen. Ein ebenfalls sehr schönes Objektiv. Es würde dir gefallen.
Ach so… fast vergessen… sehr schöne Fotos 👍.
Grüße aus Magdeburg
Maik