Was kann man mit Stockfotografie verdienen

Stockfotografie – Lohnt sich das?

Ich betreibe nun schon seit gut 10 Jahren Stockfotografie und beliefere verschiedenste Stock-Agenturen mit Fotos. Dabei habe ich mir bei einigen schon ganz beachtliche Portfolios aufgebaut. Zumindest für meine Hobby-Verhältnisse. In den 4 Agenturen mit den meisten Bilder gibt es zusammen aktuell über 2.000 Fotos von mir zu Kaufen.

Und die spannende Frage ist nun natürlich:

Kann man damit Geld verdienen?

Ein klares: Ja! … aber …

Denn man darf nicht viel erwarten.

Ich betreibe das ganze eher als Spaß nebenbei. Ich freue mich jedes mal wenn eines meiner Fotos heruntergeladen wird oder ein neues von einer Agentur angenommen wird. Denn ich fotografiere nicht wirklich um die Fotos dann in Agenturen einzustellen, sondern weil mir das Fotografieren an sich Spaß macht.

Das es dann für die fertigen Bilder einen Markt gibt, mit dem Man sein Hobby finanzieren kann ist eher ein schöner Nebeneffekt.

Kann man mit Stockagenturen seinen Lebensunterhalt verdienen?

Das wäre natürlich ein Traum!

Einfach alles fotografieren, worauf man Lust hat, diese Bilder hochladen und jeden Monat kommt das Geld rein. So einfach ist es dann aber leider nicht.

Das einstellen von Fotos in Stockagenturen nimmt viel Zeit in Anspruch, die zum Teil auch einfach verschenkt ist. Bei den meisten Agenturen muss man nämlich ALS ERSTES seine Fotos verschlagworten, Ihnen Namen geben und in Kategorien einordnen. Am Ende kann es dann passieren, das man sich die ganze Arbeit gemacht hat und das Foto einfach nicht von der Agentur angenommen wird. Die Arbeit war also völlig umsonst.

Man wird mit der Zeit schneller darin, aber es sind trotzdem jedes mal einige Minuten die dafür draufgehen. Und wenn man wirklich genug Fotos im Portfolio haben will, damit im Monat genug Geld rein kommt, müsste man auch dies als Vollzeit Job betreiben.

Wer seine Bilder auf Stockagenturen anbietet ist kein echter Fotograf / verramscht seine Arbeit / macht seine Arbeit wertlos.

Ja, das höre ich auch immer wieder.

Wer seine Fotos für ein paar Cent verkauft, der kann es auch gleich sein lassen. Echte Fotografen verkaufen Ihre Fotos für mehrere hundert Euro direkt an Kunden. Nur das sind echte Fotografen!”

Meine Meinung dazu ist klar: So ein Blödsinn!

Klar, ich habe teilweise Fotos verkauft und habe von dem Erlös magere 10 Cent gesehen. Und im schlimmsten Fall landet dieses Foto dann auf einer Postkarte, mit der ein Verlag dann hunderte von Euro macht. Damit muss man rechnen.

Auf der anderen Seite, werden einige meiner Fotos so oft gekauft, das mir diese mehr Geld eingebracht haben, als es mit einem einmaligen Verkauf je möglich gewesen wäre. Mein Top-Seller wurde jetzt schon über 500 mal heruntergeladen und hat damit bis heute knapp 900,- € eingebracht. Ein einziges Foto, das ich im Urlaub geschossen habe. Das ist natürlich eher die Ausnahme als die Regel, aber über die Zeit summieren sich auch wenige Cent pro Download.

Aktuell gibt es knapp 10 Fotos in meinem Portfolio, die jeweils schon über 100,- € eingebracht haben. Und selbst wenn ich jetzt aufhören würde Fotos zu machen und dort hochzuladen, würden die Einnahmen weiter laufen.

Besteseller auf Stockagenturen

Aber nochmal: bis zu diesem Punkt zu kommen, ist viel Arbeit und dauert lange.

Lohnt es sich noch, mit Stockfotografie anzufangen?

Ich denke schon. Es gibt immer wieder neue Trends und einen Bedarf an neuen Fotos. Meinen Bestseller habe ich mittlerweile schon so oft auch im Netz gefunden, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieses nicht mehr gekauft wird. Und es gibt genügend Nischen, auf die man sich spezialisieren kann.

Im Bereich Food kann man sich z.B. immer wieder nach neuen Diäten richten. Paleo, Vegan, Low Carb, High Fat. Alles Potenzielle Themen zu denen es immer einen Bedarf an guten Fotos gibt.

Auch der Stil von Stockfotos ändert sich. Während es vor einige Jahren noch durchaus beliebt war einfach nur Sachen vor weißem Hintergrund zu Fotografieren (sogenannte Freisteller), so sind es heute eher Fotos die eine Atmosphäre rüberbringen und schön arrangiert sind, die gut laufen.

Beste Erfahrung mit Stock Fotos?

Man erfährt eigentlich so gut wie nie, wo die eigenen Fotos verwendet werden. Das hat mich ganz am Anfang schon etwas genervt. Zu der Zeit habe ich ausschließlich über photocase.de meine Fotos verkauft. Dort konnte man noch sehen, welcher Nutzer das Foto gekauft hat und konnte diesem dann ins Profil schreiben.

Das habe ich früher auch bei jedem einzelnen Verkauf gemacht und darum gebeten, mir (wenn es keine Umstände macht) zu verraten wo das Foto eingesetzt wird. In 10% der Fällen gab es evtl. mal eine Reaktion. Zum Teil bekam man sogar mal ein Belegexemplar geschickt, z.B. ein Buch, in dem das Foto verwendet wurde. Ist man da aber nicht hinterher, sollte man das nicht erwarten.

Die größeren Stockfotografie Agenturen sind da anonymer. Bei Shutterstock erfahre ich im besten Fall noch aus welchem Land der Käufer kommt. Bei Adobe Stock ist der Prozess komplett anonym.

Um so mehr freut es einen dann, wenn man zufällig mal auf eines seiner Fotos stößt.

So wollte ich mich Anfang des Jahres z.B. über die Corona-Regelungen in Dänemark informieren. Und auf der Internetseite mit den Infos prangt auf einmal eines meiner Fotos über dem Artikel. Das ist dann schon ein tolles Gefühl.

Das beste hat sich aber tatsächlich im Supermarkt hier um die Ecke abgespielt: Beim Einkaufen ist mir (warum auch immer) ein Milchkarton aufgefallen, der einfach in irgendein Regal gestellt wurde, wo er nicht hingehört. Und als ich auf den Karton gucke kommt mir das Bild darauf seltsam bekannt vor.

Und tatsächlich. Es war ein Joghurt einer dänischen Firma, die auf die Seite eines meiner Fotos abgedruckt haben. Und genau diese Packung steht einfach völlig verkehrt, so das sie mir auffällt. Zufälle gibts.

Stockfoto auf Verpackung
Shutterstock Foto im Supermarkt gefunden

Was ist mein Fazit?

Also, kann man mit Stockfotografie Geld verdienen?
Natürlich!

Lohnt sich das auch?
Das kommt darauf an. Man kann nicht erwarten damit sofort mehrere hundert Euro im Jahr zu machen. Ich habe jetzt über 10 Jahre knapp 2.000 Fotos finalisiert und hochgeladen und das beschert mir in diesem Jahr einen Schnitt von knapp 120,- € im Monat.
Ich betreibe das ganze aber auch nur am Wochenende und nur wenn ich Zeit dazu finde. Wer sich hinsetzt und nur Fotos produziert, diese bearbeitet, hochlädt und verschlagwortet und das an 5 Tagen in der Woche jeweils 8 Stunden, der kann in einigen Monaten sicherlich deutlich mehr machen. Aber das würde mir auf Dauer zu langweilig werden.

Ich habe mir dieses Jahr eine neue Kamera gekauft, die sich dank Stockfotografie quasi von alleine bezahlt hat. Und das reicht mir schön völlig aus.

Empfehlung:

Ihr wollt es einfach mal mit der Stockfotografie wagen?
Hier sind die Agenturen mit denen ich Anfangen würde:

Adobe Stock:
Eine der größten Agenturen, bei der ich immer gute Verkäufe habe. Dank der Integration in die Adobe Cloud dürfte hier auch in Zukunft nicht die Puste ausgehen.
adobestock.com

Shutterstock:
Ist auch eine sehr große und bekannte Agentur. Ich mache auch hier regelmäßig verkaufe, allerdings sind vor wenigen Monaten die Anteile für die Fotografen nochmal deutlich reduziert wurden. Konnte man vorher mindestens 33 Cent pro Foto verdienen, sind es jetzt nur noch 10 Cent.
Meinen monatlichen Einkünfte über die Agentur hat das allerdings nicht geschadet. Diese sind fast genau so hoch wie vorher, da ich jetzt öfter auch mal teurere Lizenzen verkaufe und so 1-3 Euro pro Verkauf mache.

Solltet Ihr Shutterstock mal ausprobieren wollen, nutzt gerne diesen Link:
www.shutterstock.com

Photocase:
Eine der wenigen Agenturen, bei der eure Fotos erst angenommen oder abgelehnt werden und diese erst danach finalisiert werden müssen. Allerdings ist der Geschmack der Bildredaktion auch sehr speziell. Schaut auch dort einfach mal um, um ein Gespür für die Bildsprache zu bekommen.
photocase.de

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