5 Tipps für bessere Fotos

5 einfache Tipps für bessere Fotos (mit Beispielen)

Ich habe das Gefühl, ich zeige hier zu oft einfach nur meine Fotos oder schreibe über mein Equipment. Aber außer evtl. bei einer Kaufentscheidung zu helfen, hat der interessierte Hobbyfotograf nicht viel davon. Daher versuche ich in Zukunft mehr Beiträge mit Tipps und Tricks zu schreiben, die auch deine Fotografie nach vorne bringen können. Und den Anfang machen wir einfach mit 5 Tipps für bessere Fotos, die du ganz einfach beim nächsten mal anwenden kannst.

Die meisten Ratschläge basieren einfach auf meinen Erfahrungen, die ich über die Jahre sammeln konnte. Ich fotografiere jetzt schon seit über 15 Jahren und beliefere viele Agenturen mit meinen Bildern. Einige haben sich schon über hunderte male verkauft und sind dir bestimmt auch schon auf der ein oder anderen Webseite begegnet, ohne dass du es bemerkt hast. Das funktioniert aber nur, da die Fotos interessant sind, und so professionell aussehen, dass Unternehmen selber mit diesen werben möchten.

Hier nun also die Tipps, mit denen du deine Fotos professioneller machen kannst:

1. Mach deinen Horizont gerade

Mein erster Tipp klingt banal, aber ich halte ihn einfach für sehr wichtig. Vor Allem, weil ich zu oft sehe, dass es nicht gemacht wird: Begradige deinen Horizont!

Ja, auch ich schaffe es nicht immer meine Kamera ruhig und perfekt gerade zu halten. Aber spätestens in der Nachbearbeitung solltest du unbedingt darauf achten, das zumindest der Horizont gerade ist. Denn meiner Meinung nach kann dein Foto noch so gut sein, wenn der Horizont schief ist, nimmt das dem ganzen Bild die Professionalität. Man hat die Vermutung, dass sich hier keine Mühe gegeben wird, da es mittlerweile wirklich einfach ist, die Bilder gerade auszurichten.

Als Beispiel: Welches dieser Fotos strahlt spontan mehr Professionalität auf dich aus?

Die meisten Bildbearbeitungsprogramme haben hierfür eine Art Wasserwaage. Die klickt man einfach an, zieht eine Linie am Horizont entlang und das Programm rückt das Foto gerade und schneidet es perfekt passend zu. Hat man das einmal raus, dauert es keine Minute. So viel Zeit sollte man sich nehmen, wenn man anderen seine Bilder präsentieren will.

2. Finde und nutze Symmetrien

Wie du eben schon gemerkt hast: Ich stehe auf gerade Linien. Noch interessanter wird es aber, wenn du nicht nur eine gerade Linie im Bild hast, sondern vielleicht noch mehr findest, die ein Muster ergeben. Davon kann besonders deine Street-Fotografie enorm profitieren, wenn du Muster und Formen in Sachen entdeckst, die Andere eventuell nicht sehen.

Außerdem sorgen geordnete Linien gleich für etwas mehr Stabilität in deinem Foto, so dass der Betrachter sofort eine deutliche Aufteilung erkennen kann. Richtig eingesetzt, kannst du mit gut geführten Linien auch den Blick des Betrachters Lenken.

Als Beispiel: Zwei Fotos der selben Brücke, aber welches ist beim ersten hinsehen interessanter und zieht dich mehr ins Bild?

3 Ändere den Blickwinkel

Viele Anfänger nehmen einfach Ihre Kamera in die Hand und Fotografieren dort, wo sie stehen. Also im Stand, Sucher ans Auge und schon wird heiter drauf los geknipst. Aber das ist eine relativ langweilige Perspektive (es sei denn du willst dokumentarisch arbeiten), einfach weil das genau die Perspektive ist, die jeder von uns den ganzen Tag hat.

Fotografien erzeugen Spannung, wenn Sie Dinge aus ungewöhnlichen Perspektiven zeigen. Nicht umsonst haben fast alle modernen Kameras einen schwenk- oder drehbaren Monitor auf der Rückseite. Nutze Ihn!

Schaue, wie sich ein Motiv verändert, wenn du es nicht im stehen Fotografierst, sondern die Kamera knapp über den Boden hältst. Das ist auch eine tolle Möglichkeit die kleinsten Pfützen für tolle Spiegelungen zu nutzen.

Als Beispiel: Zwei Fotos des Leuchtturms Westerheversand. Das eine ist aus einer ganz normalen, stehenden Perspektive aufgenommen. Immer noch ein tolles Motiv, aber hat man oft gesehen und erzeugt wenig Spannung. Das andere Foto ist knapp über dem Boden, über eine Pfütze hinweg entstanden. Die Spiegelung bringt ein Interessantes Element mit ins Bild und der Bildaufbau wirkt durch die Spiegelung des Himmels klarer bzw. einfacher.

4. Drittelregel

Wenn du dich für Fotografie interessierst, dann hast du bestimmt schon mal vom Goldenen Schnitt gehört. Und wenn nicht, dann wird es jetzt Zeit dafür 😉
Es gibt ein Verhältnis von Längen zueinander, die besonders harmonisch auf das menschliche Auge wirken. Die Zauber-Zahl liegt dabei ungefähr bei 1,6 oder dem Verhältnis von zwei Drittel zu einem Drittel. Daher auch “Drittelregel”.
Diesen Effekt kann man sich zu Nutze machen, indem man die Interessanten stellen des Fotos auf die Punkte legt, die genau dieses Verhältnis abdecken. Das klingt erstmal nach Rechnerei im Kopf aber ich zeige mal ein paar Beispiele mit einem Drittel-Raster drüber, dann wird ziemlich schnell klar, was ich meine. So ein Raster können die meisten Kameras übrigens auch direkt im Sucher oder auf dem Bildschirm anzeigen, während du das Foto schießt. Damit wird die Gestaltung dann noch einfacher.

Du kannst also entweder die Linien nutzen und dort den Horizont drauflegen oder eben das Paar beim Hochzeitsshooting, oder du nutzt die Punkte, an denen sich die Linien kreuzen und platzierst dort das interessante Motiv, wie ich es mit den Schafen gemacht habe. Dort habe ich es sogar gleich doppelt ausgenutzt, indem die Schaffe auf einem Punkt sitzen und der Horizont auf der oberen Linie sitzt.

Mit ein bisschen Übung, wird diese Art der Komposition schnell zur Routine und deine Fotos werden direkt professioneller.

5. lerne die Grundlagen der Bildbearbeitung (und fotografiere im RAW Format)

Ja, dieser Tipp ist leider nicht ganz so einfach umzusetzen wie die Anderen, aber er ist fast der wichtigste. Denn keines meiner Fotos, die ich hier auf diesem Blog zeige, hat so wie es ist, die Kamera verlassen. Alles was ich veröffentliche, fasse ich vorher nochmal mit einem Bildbearbeitungsprogramm an. Sei es Lightroom, Photoshop oder Capture One Pro.

Du musst gar kein Profi darin werden, aber die Grundlagen solltest du beherrschen. Alleine schon deshalb, um die oben Aufgeführten Punkte umsetzen zu können:

  • Horizont begradigen
  • Anschnitt, damit die Drittelregel besser passt
  • Anschneiden, damit mehr Symmetrie entsteht

Und auch sonst kann es nicht schaden zu wissen, wie man die Höhen etwas dunkler bekommt, sollte man sich mal bei der Belichtung verschätzt haben. Oder wie man in dunklen Bereichen die Schatten etwas aufhellen kann. Die meisten Programme haben auch schon Standard-Anwendungen, die dein Foto automatisch “verschönern”, aber es kann nicht schaden zu wissen, wie man das auch selber hin bekommt. Denn dann kann man wirklich viel aus so einer RAW-Datei herausholen. Ein Beispiel gefällig?

Das ist das gleiche Foto. Das erste unbearbeitet direkt aus der Kamera, das zweite die RAW-Datei mit Capture One bearbeitet.

Also sei nicht traurig, wenn deine Fotos am Anfang nicht so aussehen, wie die von Fotografen die bereits mehr Erfahrung haben. Meistens haben die auch einfach nur mehr Erfahrung in der Bildbearbeitung und wissen genau, an welchen Reglern sie drehen müssen, um das Beste aus den Bildern heraus zu holen.

BONUS Tipp für bessere Fotos: Kombinieren!

Viele dieser Regeln lassen sich super miteinander kombinieren, wie ich es hier gemacht habe:

Leuchtturm Foto mit allen Tipps für bessere Fotos beachtet
  • Der Horizont ist gerade und liegt auf der oberen Drittel-Linie.
  • Der Schärfebereich befindet sich ungefähr auf der zweiten Drittel-Linie.
  • Der Leuchtturm bildet eine symmetrische Einheit mit den beiden Nebengebäuden
  • Ich habe mit dem Steg zwei Linien die ins Bild hinein führen
  • Ich bin nah am Boden um für eine spannende Perspektive zu sorgen

Und ich habe noch etwas gemacht, um das Foto interessanter zu machen: Ich habe den Fokus nicht auf das Hauptmotiv gelegt. Jeder würde bei so einem Motiv erwarten, dass der Leuchtturm im Fokus steht. Ich finde es aber viel interessanter, das Augenmerk hier auf den Stieg an sich zu legen.

All dies sind aber nur Tipps und keine Gesetze die du unbedingt befolgen musst.
Wenn du ein tolles Motiv siehst und es perfekt in die Mitte deines Fotos passt, dann setze es auch da hin und nicht irgendwo an den Rand, nur weil es die Drittelregel gibt. Habe diese Regeln nur im Hinterkopf und probiere bei deiner nächsten Tour einfach mal ein paar dieser Regeln aus. Du wirst sehen, alleine schon das herumexperimentieren mit diesen Gestaltungs-Tipps, wird dich und deine Fotografie weiter bringen.

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