Welche Objektive für Hochzeitsfotografie

Welche Objektive für Hochzeitsfotografie?

Ich habe in letzter Zeit angefangen mit der Hochzeitsfotografie. Bisher waren es 5 Hochzeiten die ich in den letzten 2 Jahren begleitet habe. Das sind noch nicht besonders viele, aber es gibt eindeutig schon ein paar Sachen die ich gelernt und Fehler die ich gemacht habe, aus denen Ihr lernen könnt. Daher fasse ich hier mal zusammen, wie ich jetzt an eine Hochzeit heran gehe.

Wer nicht viel lesen will, der findet ganz unten eine kurze Zusammenfassung.

Nicht alles mitnehmen, was der Kamerarucksack hergibt.

Ja, ich gestehe: Bei der ersten Hochzeit habe ich alle Objektive eingepackt, die ich habe. Zwei Kameras, sehr sehr viele Akkus und auch Speicherkarten. Dann noch ein paar extra Lichter, wie die Lumis I-Lights und auch Reinigungsequipment, Gegenlichtblenden, usw. Und das Alles habe ich den größten Fotorucksack gestopft, den ich habe. Den Fotoliner Ocean L von Rollei.

Habe ich das alles gebraucht? Natürlich nicht!

Die ganzen manuellen Objektive die ich dabei hatte? Nicht ein mal drauf geschraubt.
Ich dachte ich hätte evtl. zwischendurch ein bisschen Zeit, wo ich damit etwas rum probieren kann. Ein paar künstlerisch wertvolle Bilder machen. Fehlanzeige. Ich wollte auf keinen Fall meinen Autofokus verlieren, daher habe ich nur AF-Linsen benutzt.

Hauptsächlich habe ich die X-T3 mit Batteriegriff genutzt und hatte einen kompletten Satz (also 3 Stück) Akkus als Ersatz dabei. Das würde ich auch immer wieder so machen. Allerdings hatte ich bei der ersten Hochzeit auch eine Powerbank und ein USB-Ladegerät dabei, um die leeren Akkus im Notfall wieder aufzuladen. Ich habe das Brautpaar an dem Tag 12 Stunden begleitet. Der erste Satz Akkus war danach leer und der Zweit ca. halb. Damit kommt man also locker den ganzen Tag aus. Kein Grund für eine Powerbank.

Welche Brennweiten sollte ich einpacken?

Es gibt Fotografen, die schwören darauf, einfach ein oder zwei Zoom Objektive dabei zu haben. Ein 18 – 70mm und ein 70 – 200mm. Ich selber war noch nie ein Fan von Zooms und setze lieber auf Festbrennweiten mit viel Lichtausbeute. Besonders in Innenräumen und am Abend ist das von Vorteil, da man die Iso nicht so weit nach oben schrauben muss. Und wie schon erwähnt, hatte ich bei der ersten Hochzeit einfach alles dabei, was in den Fotorucksack gepasst hat: 13mm, 23mm, 33mm, 50mm und 85mm. Es hat sich dann aber sehr schnell herausgestellt, dass ich nur drei dieser Brennweiten wirklich einsetze, und das sind die folgenden drei:

Weitwinkelobjektiv, 13mm f1.4

Egal ob nun wie ich, das Viltrox 13mm f1.4 oder ein anderes Weitwinkel. Irgendwas zwischen 12 – 16 mm darf einfach nicht Fehlen an solch einem Tag. Ich habe es für ganz bestimmte Motive immer dabei. Zum einen, wird meist gewünscht auch ein Foto der Kirche zu haben, in der geheiratet wird. Das geht natürlich am besten mit einem Weitwinkel.

Weitwinkel in der Hochzeitsfotografie
Fotografen Tipps für Hochzeitsfotos

Dann gibt es noch die Innenräume, ob nun von der Kirche oder der Location. Auch hier kommt das Weitwinkel zum Einsatz um die ganze Größe der Räumlichkeiten festzuhalten.

Weitwinkel für fotos in Kirche
Hochzeit fotografieren

Und zu guter Letzt ist da oft noch der Wunsch nach: “Ein Foto auf dem alle Gäste zusammen drauf sind”. Entweder muss man hier sehr viel Abstand zur Gruppe nehmen oder eben das Weitwinkel nutzen.

Hochzeitsfotografie welche Objektive
Objektive für Hochzeitsoftografen

Mir persönlich gefallen solche Fotos nicht so sehr, ich verstehe aber, dass man es gerne als Erinnerung an alle Gäste an diesem besonderen Tag haben möchte.

Das 33mm f1.4

Auch eine Brennweite von 30 – 35 mm sollte man dabei haben. Ich nutze für Paar-Fotos bei denen ich nicht wirklich viel Platz habe um noch einen Schritt zurück zu machen und dennoch eine gewisse Freistellung gewollt ist. Oder eben wenn man etwas Umgebung erkennen soll, aber nicht so sehr, wie bei einem Super-Weitwinkel.

Was ist die beste Brennweite für Hochzeitsfotografie
Hier wollte ich die Braut schön im Bild haben, man sollte aber auch noch erkennen, dass wir in der Kirche sind.
Hochzeitsfotos was beachten
Hier habe ich das Brautpaar komplett im Bild, und dazu noch eine Gewisse Unschärfe im Vordergrund. Man erkennt trotzdem gut den Kontext im Park.

Auch für Paar-Fotos ist die Brennweite gut geeignet. Mit einer Blende, die schön weit offen ist, bekommt man auch hier schon einen wunderbar unscharfen Hintergrund hin.

Brautpaar Fotografieren Tipps
Tipps für Brautpaar Fotos

Auch um die Deko und Details der Location festzuhalten, bieten sich 35mm sehr gut an.

Welche Brennweiten auf einer Hochzeit

Teleobjektiv, 85mm f1.8

Tatsächlich ist ein leichtes Tele bei mir das Arbeitstier auf Hochzeiten. 50mm wären mir da wohl etwas zu kurz. Mit einem Tele zwischen 85mm und 135mm kann man einfach etwas Abseits stehen, so das die Gäste gar nicht mitbekommen, dass sie fotografiert werden. Das sorgt eigentlich für die natürlichsten und für meinen Geschmack auch die schönsten Fotos. Und natürlich bekommt man eine wunderbare Freistellung, also sehr unscharfen Hintergrund bzw. Vordergrund und hat somit tolle Bilder, die sich nur aufs Hauptmotiv konzentrieren. Ich habe hier das Viltrox 85mm f1.8 benutzt.

Teleobjektiv für Hochzeitsfotos
Wie mache ich tolle Hochzeitsfotos
Welche Objektive bei Hochzeiten

Natürlich setze ich es dank der tollen Freistellung auch gerne für Paar-Fotos ein. So schafft man es auch an belebten Orten das Brautpaar komplett in den Mittelpunkt zu stellen, ohne viel Ablenkung drum herum.

Welche Brennweite für Brautpaar Fotos
Tipps objektive Hochzeit

Und für eines meiner Lieblingsmotive ist es auch bestens geeignet. Gästen über die Schulter fotografieren, wenn diese ein Foto mit dem Handy machen. Ich weiß auch nicht genau warum, aber dieses Bild im Bild Motiv gefällt mir irgendwie richtig gut. Und ich habe es bisher bei jeder Hochzeit eingefangen bekommen.

Handy auf einer Hochzeit fotografieren

Ich finde ein Tele auch bei Zeremonie und in der Kirche einfach dezenter. Man muss nicht nah ans Brautpaar heran und läuft den Gästen nicht ständig ins Blickfeld. Auch das Brautpaar wird dadurch weniger abgelenkt und kann sich ganz auf sich selber konzentrieren. Das schönste Kompliment für mich bei der ersten Hochzeit war daher auch “Wir haben dich fast gar nicht mitbekommen”. Genau so möchte ich es haben. Man verbringt einen tollen Tag und hat davon am Ende einfach nur schöne Fotos, von denen man am besten gar nicht mitbekommen hat, dass sie geschossen wurden.

Wie manage ich drei Objektive auf einmal?

Eine berechtigte Frage. Natürlich wäre in gutes Zoom-Objektiv in diese Hinsicht deutlich einfacher, da man nur ein Objektiv hat, welches die ganze Zeit auf der Kamera ist. Mit drei verschiedenen Objektiven muss man natürlich schon recht viel Wechseln. Ich habe allerdings ein paar Techniken, die es mir etwas einfacher machen.

Zum einen habe ich eine zweite Kamera dabei. Das ist eine sehr alte und billige X-M1 mit der ich nicht ernsthaft eine Hochzeit begleiten würde. Die hängt aber nur um meinen Hals und dient als Objektivhalter. Meine Hauptkamera habe ich per Handschlaufe ums Handgelenk hängen. So habe ich schon mal zwei Objektive eigentlich immer bei mir und kann sehr schnell zwischen diesen Tauschen. Das dritte liegt im Rucksack. Hier nutze ich den Fotoliner Slingbag Ocean von Rollei. Dieser lässt sich sehr leicht vom Rücken nach vorne schwingen, und hat dann ein großes Fach, in das ich einfach das ungenutzte Objektiv rein schmeißen kann. Bisher hatte ich mit dieser Kombi keine Problem, überlege aber, ob ich mir für die nächste Hochzeitssaison einen 3-Fach Objektivhalter für die Hüfte hole, oder doch einen besseren aber trotzdem günstigen Zweit-Body hole (X-T1 oder X-T2). Dadurch würde sich das Wechseln dann auch erübrigen.

Zusammenfassung

Nochmal kurz zusammengefasst für die, die nicht den ganzen Text lesen wollen.
Meine Empfehlung bei Hochzeiten sind drei Festbrennweiten:

  1. Ein Weitwinkelobjektiv von 12 – 16 mm für Gruppenfotos und Innenräume
  2. Ein 33mm / 35mm Objektiv mit großer Offenblende von mindestens f1.8
  3. Ein leichtes Tele-Objektiv von 85 – 135 mm, am besten auch mit großer Offenblende von f1.8 bis f2

Festbrennweiten daher, da Sie deutlich mehr Licht einfangen als Zooms. Das ist wichtig, da auf Hochzeiten viel in Innenräumen passiert. Sei es die Trauung in der Kirche oder auch die Party am Abend.

Weiter Tipps: Benutzt am besten eine Kamera mit Batteriegriff und habt zwei komplette Sätze Akkus dabei. Bei meiner X-T3 waren es also 6 Stück. Das hat für über 12 Stunden gereicht. Zwei Speicherkarten mit 128GB sollten reichen, es sei denn Ihr macht auch viel Videos, dann nehmt noch mehr mit.

Ihr habt noch weitere Fragen zum Thema Hochzeitsfotografie? Schreibt mir eure Fragen gerne an kontakt@florian-kun.de

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